Die 1995 in Wien geborene Autorin Mercedes Spannagel wird für ihren Prosatext "Durch Sauerstoffmasken atmen" vor Marie Luise Lehner und Hannah Bründl mit dem mit 1.500 Euro dotierten Manfred-Maurer-Literaturpreis ausgezeichnet.

Die Jury (Xaver Bayer, Karin Fleischanderl, Gerhard Klausberger und Marlene Krisper) hat Spannagels Beitrag aus 120 Einsendungen als Siegertext auserkoren. Teilnahmeberechtigt war unveröffentlichte Prosa und Lyrik zum Thema "prekär" von deutschsprachigen AutorInnen, die bis zum 30. April 2019 ihr 25. Lebensjahr noch nicht vollendet hatten.

Eigene Gefühle und Deutungen

Die Auszeichnung soll an den 60. Geburtstag und zugleich 20. Todestag des Steyrer Autors Manfred Maurer im November 2018 erinnern. Zahlreiche Werke Maurers und auch sein Lebenslauf legen das Motto "prekär" nahe. Seit 2008 wurde der Manfred Maurer-Literaturpreis dreimal vergeben, heuer zum ersten Mal im Rahmen der Literaturtage Steyr (7. bis 9. Juni).

Spannagel nimmt den Preis am 8. Juni um 20 Uhr im AKKU Kulturzentrum Steyr entgegen. Die Autorin hat die Jury, wie es in ihrer Begründung heißt, "mit ihrer impressionistischen Darstellung einer nicht nur prekären, sondern bereits ins Hoffnungslose gekippten Situation überzeugt: zwei junge Frauen mit Migrationshintergrund, die Mutter der einen stirbt an Lungenkrebs".

Mercedes Spannagel, so die Jury weiter, "malt diese triste Situation nicht breit aus, sie wirft vielmehr kurze Schlaglichter auf Situationen und Stimmungen. Die Montage lässt dem Leser viel Platz für eigene Gefühle und Deutungen, das Prekäre offenbart sich nicht nur in dem beschriebenen Gegenstand, sondern auch in der sich Gewissheiten verweigernden Erzähltechnik". (red, 7.6.2019)