Berlin – Die deutschen Grünen wollen es Online-Versandhändlern wie Amazon verbieten, neuwertige Waren nach deren Rücksendung zu vernichten. "Wir erleben eine Perversion der Wegwerfgesellschaft", sagte Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Da ist der Staat gefordert."

Sie stellte einen Dreipunkteplan vor: "Erstens: Dem Onlinehandel wird verboten, neuwertige Produkte, die zurückkommen, zu vernichten." Zweitens sollten zurückgeschickte Produkte, die nicht mehr in den Verkauf können, verschenkt werden – etwa über Sozialkaufhäuser. Drittens müssten die Rohstoffe zurück in den Wertstoffkreislauf.

Im Schnitt werde jedes sechste Paket zurückgeschickt, rechnete die Fraktionsvorsitzende vor. Das seien annähernd 500 Millionen Produkte im Jahr, vor allem Schuhe und Kleider, aber auch Kaffeeautomaten, Waschmaschinen oder Handys. "Viele von ihnen werden nach der Rücksendung komplett vernichtet", kritisierte Göring-Eckardt. "Dabei handelt es sich um neuwertige Produkte, die voll funktionsfähig sind und höchstens einen Kratzer haben."

Der Hintergrund: Im Sommer des Vorjahres ist ein eigentlich bekanntes Thema wieder aufgepoppt. Der Handel (inklusive Onlinehandel) vernichtet Retouren. Das ist nicht neu, im vergangenen Sommer kam das Thema allerdings großflächig wieder auf den Tisch: Amazon vernichtet Retouren, hieß es da. Die Empörung war groß, denn auch Neuwaren gehören dazu. Der Hintergrund: Der Großteil der vernichteten Produkte ist schlicht nicht mehr zu verkaufen. (APA, red, 10.6.2019)