Es stellte sich die Frage, wer jetzt den Spitzenkandidaten der Grünen für die Nationalratswahl im Herbst machen soll. Zwei alte Haudegen stehen zur Auswahl. Werner Kogler, ein erdiger Steirer, hat ja eigentlich einen Sitz im EU-Parlament errungen. Das ist sehr wichtig. Eine Spur wichtiger wäre jedoch, dass jemand wie der alte Haudegen Kogler die Wiederauferstehung der Grünen in Österreich anführt.

Kogler ist ein kraftvoller Typ, er hat einen Schmäh, er erkennt blitzschnell politische Situationen, bei denen man präsent sein muss, und er hat keine Angst vor Wirtshäusern und den Menschen darin.

Der zweite Kandidat

Es gibt noch einen zweiten interessanten Kandidaten, den oberösterreichischen Landesrat Rudi Anschober, der hat etwas ganz Seltenes geleistet: Er hat ein Angstthema – Abschiebestopp für dringend benötigte Lehrlinge mit Asylwerberstatus – klug und stur durchgezogen. Er hat Unterschriften und Verbündete gesammelt, auch gerade in der Wirtschaft, und hat gezeigt, dass man nicht vor fremdenfeindlichem Populismus den Kopf einziehen muss – und das in einer FP-Hochburg.

Wahrscheinlich ist Kogler der dynamischere Wahlkämpfer. Aber beide sind No-Nonsense-Kandidaten, die den Grünen das notwendige Maß an Realitätsnähe geben können.

Natürlich muss man jüngere Kandidatinnen aufbauen. Es wird nur nicht so schnell gehen. Vorerst hat man eben die alten Haudegen. (Hans Rauscher, 10.6.2019)