Eine Laserwaffe im Einsatz.

Foto: Rheinmetall

Laserwaffen hat die Menschheit schon oft in Aktion gesehen – im Kino. Unzählige Science-Fiction-Filme wie "Star Wars", "Alien" oder "Independence Day" nutzen die zerstörerische Kraft der bunten Strahlen für spektakuläre Effekte auf der Leinwand. Jetzt scheint die Entwicklung der neuartigen Kriegswerkzeuge auch im echten Leben einen entscheidenden Sprung nach vorn gemacht zu haben.

Die deutsche Bundeswehr rüstet nun ebenfalls auf und will auf einem Kriegsschiff (Korvette K130) der Marine einen Hochenergielaser anbringen und testen, wie die Tageszeitung "Die Welt" berichtet.

Kooperation

Um das zu ermöglichen, wurden sogar bisherige wirtschaftliche Konkurrenten zusammengespannt. Die Rüstungsunternehmen Rheinmetall und Matra BAe Dynamics Aérospatiale (MBDA) bzw. dessen deutsches Tochterunternehmen sollen die Waffe liefern. Es ist zunächst als einmaliges Projekt gedacht. Ein gemeinsames Unternehmen kann aber zukünftig nicht ausgeschlossen werden, die US-Abhängigkeit könnte so auch reduziert werden. Laut MBDA-Deutschland-Vertriebschef Peter Heilmeier sei der Einsatz für "die kurzreichweitige Luftverteidigung und eventuell auch die Speedboot-Bekämpfung" geplant.

Laserkanone auf einem Kriegsschiff.
Foto: APA

Zuvor muss die Bundeswehr aber noch festlegen, welche Anforderungen der Hochenergielaser erfüllen soll. Im Vordergrund steht hier freilich auch, in welchen Ernstfällen die Waffe zukünftig eingesetzt werden kann. Ein Prototyp soll zunächst zwei Jahre getestet werden.

Andere Länder voraus

Deutschland zieht damit mit anderen Ländern gleich. Die USA, China und Russland arbeiten bereits ebenfalls an solchen Projekten. Die Amerikaner haben bereits einen Prototyp auf einem Schiff angebracht.

So sieht eine Laserkanone von MBDA aus.
Foto: MDBA

Die praktische Vorteile von Laserwaffen seien laut Experten nicht von der Hand zu weisen: Während Kriegsschiffe nur eine begrenzte Zahl an Raketen laden könnten, schieße die Laserwaffe, solange sie Strom habe. Zudem erreiche der Strahl sein Ziel in Lichtgeschwindigkeit und könne so lange darauf ausgerichtet bleiben, bis etwa das gegnerische Flugzeug zerstört sei – selbst wenn es in rasender Geschwindigkeit kreuz und quer über den Himmel navigiert werde. Zudem könne der Laser schwächer eingestellt werden, wenn nur die technischen Geräte des Feindes gestört werden sollten, ohne gleich einen Abschuss zu verursachen.

Teure Entwicklung

In den vergangenen Jahren geriet die Entwicklung ähnlicher Laserwaffen für Flugzeuge oder für Satelliten immer wieder wegen extrem hoher Kosten oder technischer Hürden massiv ins Stocken.

Auch die Liste der Unzulänglichkeiten ist lang: Allen voran sei die Waffe den Fachleuten zufolge sehr wetteranfällig. Dichter Nebel, aber auch Rauch oder Staub könnten den Laserstrahl deutlich schwächen oder gar von seinem Ziel ablenken. Ohnehin könne die gebündelte Energie nur in direkter Linie auf einen "sichtbaren" Endpunkt ausgerichtet werden. Ein Ziel über dem Horizont oder hinter einem Hindernis sei damit nicht mehr in Schussweite. Zudem genüge ein Spiegel, um den Angriff abzuwehren. Und woher soll mitten auf See genügend Strom für den andauernden Betrieb kommen? (red, 12.6. 2019)