Auf dem Friedhof räkeln sich die Toten, schuld ist die Klimakrise: Jim Jarmuschs "The Dead Don't Die".

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Zombieplagen wüten im Kino bevorzugt dann, wenn es auch in der richtigen Welt nicht zum Besten steht. Damit man den aktuellen Anlass nicht übersieht, hat US-Regisseur Jim Jarmusch in The Dead Don't Die Hinweise eingestreut. Einerseits werden die Toten klimabedingt aktiv – die Vertrauenskrise im Trump-Land trägt dann auch wenig zur Beruhigung der Lage bei.

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Angesichts solcher Endzeitstimmung hätte man sich vom Independentfilm-Silberhaar Jarmusch allerdings mehr als einen im Midtempo dahinwitzelnden Zombiefilm erwartet: Adam Driver, Bill Murray und Chloë Sevigny wirken wie bestellte, dann aber bald vergessene Gäste. Den hungrigen Wiedergängern begegnen sie als Cop-Trio mit einer Mischung aus stoischem Gleichmut und Ratlosigkeit.

Hipster als Opfer

Das Drehbuch, auf das sie im Film selbst indigniert verweisen, hat es tatsächlich nicht allzu gut mit ihnen gemeint. Zumindest für den Body-Count ertragreicher ist das Tun von Tilda Swinton und Steve Buscemi: Während sie als schottische Bestatterin mit Samuraischwert reüssiert, macht er als Farmer von seinem konstitutionellen Recht auf eine Schusswaffe Gebrauch.

Und die Zombies selbst? Die rückt Jarmusch, dem schon gewieftere Genrerevisionen gelungen sind, als hirntote Konsumenten ins Bild (Kumpel Iggy Pop ist als Kaffeetrinker dabei). Mit dem in "Centerville" grassierenden, müden Fatalismus ist der Meute nicht beizukommen. Die Hipster aus der nächstgrößten Stadt sind sinnfälligerweise unter den ersten Opfern. Vielleicht ist das ja Jarmuschs Punkt: Bis auf ein paar Freaks, die niemand ernst nimmt, sieht die Mehrheit der Katastrophe tatenlos zu. (kam, 13.6.2019)