Beim Jüngsten Gericht hat auch die Gottesmutter (Jula Zangger) mitzureden.

Steudltenn Festival

Uderns – Das Zillertal in Tirol ist bekannt für seine lange Tradition an Volksmusik. Auf der einstigen Schmugglerroute gen Süden blieb oft nur das Singen als Mittel zur Verständigung und Eigenunterhaltung. Seit acht Jahren gibt es aber auch Theater. Bernadette Abendstein und Hakon Hirzenberger haben im 1850-Einwohner-Ort Uderns einen Heustadel in ein Theater umgebaut.

Es ist inzwischen für viele österreichische Künstlerinnen und Künstler zu einer fixen Koordinate ihrer Gastspielreisen geworden ist. Marc Pircher oder Maschek waren schon beim Steudltenn-Festival, Nikolaus Habjan oder Grissemann & Grissemann, Uli Böttcher oder der Wiener Praterkasperl.

Feministische Theologie

Das diesjährige Festival läuft bis 6. Juli. Und es steht nach einem prächtigen Wochenende mit Florian Scheuba (Folgen Sie mir auffällig) und Bergdoktor Rainer Sigl (Ein Sommernachts Standup) am Dienstag die Premiere von Felix Mitterers modernem Mysterienspiel Krach im Hause Gott ins Haus. In der Regie von Klaus Rohrmoser geht es beim Jüngsten Gericht unerwartet demokratisch und disputfreudig zur Sache.

Der Mensch steht auf dem Prüfstand. Jesus und Satan haben alle Hände voll zu tun, dem zornigen Gottvater zu erklären, dass das Menschsein eben nicht so leicht ist und es unzählige gute Gründe gibt, vom Idealzustand abzukommen. In die Herrenrunde prescht schließlich die Gottesmutter, die diese dann mit feministischer Theologie bekannt macht.

Nationalsänger

Eine Hommage an die Musik des Zillertals gibt es auch: Hakon Hirzenbergers Stück und Inszenierung Die stillen Nächte des Ludwig Rainer (25.-30. 6.) widmet sich der abenteuerlichen Geschichte des gleichnamigen Tiroler Nationalsängers Ludwig Rainer (1821-1893), dessen Tourneen einst bis Kleinasien führten. Der Heustadel wird beben. (afze, 13.6.2019)