Idlib – Russland und die Türkei haben nach Angaben aus Moskau in Syrien eine Waffenruhe um die Rebellenhochburg Idlib erreicht. Das teilte Generalmajor Viktor Kubtschischin russischen Agenturen zufolge in Moskau mit. Die Einigung zwischen den Truppen von Präsident Bashar al-Assad und den Rebellen sei auf russische Initiative hin erfolgt. Sie gelte seit Mittwoch.

"Im Ergebnis ist eine deutliche Verringerung der Zahl der Schüsse vonseiten der illegalen bewaffneten Gruppierungen festzustellen", sagte Kuptschischin. Beschossen worden seien aber noch zwei bewohnte Ortschaften. "Die Regierungstruppen Syriens haben sich an die Vereinbarungen gehalten und kein Gegenfeuer eröffnet", sagte der Offizier. Russland forderte die Kommandanten der Rebellen auf, sich an die Waffenruhe zu halten.

Keine Bestätigung der Türkei

Die türkische Regierung bestätigte das angebliche Abkommen zunächst nicht. Stattdessen ließ das Verteidigungsministerium am Mittwochvormittag verlauten, dass einer ihrer Beobachtungsposten in Idlib "absichtlich" mit 35 Geschossen angegriffen worden sei. Drei Soldaten seien verletzt worden. Bei der Nachrichtenplattform Habertürk war die Rede von Kämpfen am frühen Morgen.

Russland als Alliierter der syrischen Regierung sowie die Türkei als Verbündeter der Opposition hatten die Region zur "Deeskalationszone" erklärt. Trotzdem hatten Truppen von Al-Assad Anfang Mai eine Bodenoffensive begonnen.

In der vergangenen Woche waren dort nach Angaben von Beobachtern innerhalb eines Tages mehr als 100 Kämpfer getötet worden. Unter den Opfern seien sowohl Verbündete der syrischen Armee als auch Rebellen und islamistische Milizen gewesen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am vergangenen Freitag mit.

Die Kämpfe um die letzte Region in Syrien, die noch unter Kontrolle von Oppositionellen steht, waren jüngst eskaliert. Daraufhin hatten die syrische und russische Luftwaffe die Angriffe auf die Rebellen intensiviert. Die Provinz Idlib und Teile der angrenzenden Provinz Hama sind die letzten Gebiete, die noch von Aufständischen kontrolliert werden. Vor allem islamistische Gruppierungen operieren in der Gegend im Norden Syriens. (APA, 13.6.2019)