Algier – Nach der vorläufigen Inhaftierung des algerischen Regierungschefs Ahmed Ouyahia ist auch der frühere Ministerpräsident Abdelmalek Sellal festgenommen worden. Der oberste Gerichtshof des nordafrikanischen Landes ordnete den Schritt am Donnerstag wegen Vorwürfen der Korruption an, wie das staatliche Fernsehen berichtete.

Ein Untersuchungsrichter hatte ihn der staatlichen Nachrichtenagentur APS zufolge wegen Verschwendung öffentlicher Gelder, Machtmissbrauchs und Günstlingswirtschaft in mehreren Fällen befragt.

Im März zurückgetreten

Wie Ouyahia hatte Sellal unter dem Langzeitherrscher Abdelaziz Bouteflika als Ministerpräsident gedient. Ouyahia war im März während der Massenproteste gegen Bouteflika zurückgetreten und war am Mittwoch ebenfalls im Zuge von Korruptionsermittlungen vorläufig inhaftiert worden. Auch gegen zehn weitere Angehörige von Bouteflikas Regierung, darunter dessen Bruder Said, wird wegen Korruption ermittelt. Bouteflika hatte in Algerien über zwei Jahrzehnte geherrscht und war im April im Alter von 82 Jahren zurückgetreten.

Algerien befindet sich seit Monaten in einer politischen Krise mit anhaltenden Massenprotesten. Seit 16 Wochen demonstrieren Algerier regelmäßig jeden Freitag gegen die Machtelite. (APA, 13.6.2019)