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Die Deutsche Bank vollzieht in Österreich einen Strategieschwenk.

Foto: Reuters

Mittelständische Kunden sollen das neue Segment für die Deutsche Bank in Österreich werden. Die Bank will Firmen auf ihrem Wachstumsweg betreuen. "Aufgrund unseres internationalen Netzwerks können wir ein breites Angebot zur Verfügung stellen", sagt Christoph Grießer, seit Oktober neuer Chef der Deutschen Bank Österreich.

Egal, ob ein Unternehmen einen Kredit braucht, ein Auslandskonto, die Absicherung vom Handelsgeschäft, eine Kapitalmarktfinanzierung oder die Absicherung von Währungs- bzw. Zinsrisiko, "wir wollen als Bank die Risiken entlang der Wertschöpfungskette begleiten", erklärt Grießer. Dazu gehöre auch die Beratung bei Zukäufen oder dem Finden von Partnerschaften. Stelle sich ein Unternehmen dem Weltmarkt, berge das immer auch Risiken. Hier will Grießer als Partner an der Seite der Entscheidungsträger stehen. Das hauseigene Research könne hier mit Länder-, Markt- oder Branchenanalysen unterstützen.

Müsse ein Unternehmer etwa für seine Tochtergesellschaft in Indien jedes Mal mit der indischen Bank bezüglich der Kreditlinie verhandeln, sei das immer ein Aufwand und ein Risiko. Mit dem Konzept "Alles aus einer Hand" würde das die Deutsche Bank fortan für den Unternehmer regeln.

Auf Wachstumskurs

Interessant sei jedes Unternehmen, dass sich auf Wachstumskurs befindet oder begeben will. Die Umsatzgröße sei laut Grießer nicht entscheidend. "Uns interessieren das Geschäftsmodell und die Expansionsstrategie".

Wie viele Unternehmen die Deutsche Bank in Österreich im Visier hat, will Grießer nicht verraten. Man habe ein Markt-Screening gemacht und übe sich nun im Kundenkontakt. Dafür ist das Team nun in ganz Österreich unterwegs.

"Die Österreicher haben zwar eine starke Verbundenheit zu ihrer Hausbank, sind aber offen für unsere Ideen", gibt Grießer ein Feedback aus den ersten Terminen. Wichtig sei aber, dass man nicht zum Kunden gehe und ihm eine Produktlösung am Tisch knalle, sondern verstehe und abkläre, wo es Risiken gibt, die es zu betreuen gelte. Denn, wie ein Kunde es gegenüber Grießer mal ausdrückte: "Die elfte billige Kreditbank brauche ich nicht."

Eine Chance im unternehmerischen Mittelstand sieht Grießer deswegen, weil der hohe Wettbewerb von heimischen Banken in dem Segment eine Standardisierung des Angebots mit sich gebracht habe. Diese Struktur wolle man aufbrechen, erklärt Grieße. Ziel sei es, die globale Hausbank des Kunden zu werden. (Bettina Pfluger, 14.6.2019)