Hauptsache Bewegung: Turnschuhe sind ein Requisit für ein neues, aktives Leben.

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Günther Brandstetter beschäftigt sich von Berufs wegen mit Gesundheit. Seit zwei Wochen trainiert er im Freien und in der Wohnung.

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Sieben Wochen ist es nun her, dass ich die beste aller Entscheidungen getroffen habe: keine Zigaretten mehr. Es ist so, als hätte ich damit meinem Körper neues Leben eingehaucht. Ich schlafe besser, fühle mich am Morgen frisch und munter, bin aktiver. Ich kann vor allem wieder eines: durchatmen, richtig tief und fest.

Es ist ja nicht so, dass ich die vergangenen Jahre nur gemütlich auf der Couch oder im Bett verbracht und pausenlos Zigaretten geraucht hätte. Es gab immer wieder Phasen, in denen ich Freude an der körperlichen Bewegung verspürte. Allerdings haperte es an der Konsequenz. Das hatte vor allem einen Grund: Ich fühle mich eher auf der gemütlichen Seite des Lebens zu Hause. Bewegung ja, aber nur, wenn es sich leicht einrichten lässt. Das heißt: gemäßigte Temperaturen, kein Regen oder Schnee und ohne Zeitdruck. Genügend Einflussfaktoren, die der Regelmäßigkeit regelmäßig im Weg standen.

Damit sollte nun Schluss sein. Seit zwei Wochen absolviere ich mein maßgeschneidertes Trainingsprogramm. Wenn ich rechtzeitig aus dem Bett komme, schnüre ich die Laufschuhe und gehe in den nächstgelegenen Park. Dort bewege ich mich 30 bis 60 Minuten. Das Wichtigste: Ich stecke mir erreichbare Ziele, überfordere mich nicht. Am ersten Trainingstag hieß das: drei Minuten laufen, drei Minuten gehen, wieder drei Minuten laufen und so weiter. Mittlerweile bin ich bei einem Intervall von 15 Minuten laufen und fünf Minuten gehen angelangt. Das mache ich an vier, fünf Tagen der Woche. In der trainingsfreien Zeit gönne ich mir ausgedehnte Spaziergänge.

Strategie gegen die Hitze

Das Ziel ist nicht mehr Muskeln oder weniger Kilos. Ich will mich einfach nur bewegen und freuen, dass ich Lunge und Herz spüre. Normalerweise würde die aktuelle Hitzeperiode eine gute Ausrede sein, um das Training ausfallen zu lassen. Gegen solche Versuchungen habe ich ein einfaches Rezept gefunden. Schaffe ich es in der Früh nicht rechtzeitig in den Park, verschiebe ich mein Training auf den Abend. Allerdings nicht im Freien, sondern in der Wohnung.

Nur leicht bekleidet in der Unterhose laufe ich barfuß meinen Lebensraum ab. Ich starte im Vorzimmer, biege ab ins Schlafzimmer, drehe wieder um und arbeite mich weiter vor ins Wohnzimmer und in die Küche. Die größte Herausforderung ist das Kinderzimmer, wo ich leichtfüßig über Barbies und Kuscheltiere hopse und als Belohnung über einen rosaroten kuscheligen Teppich gleiten darf. Bislang haben sich die Nachbarn noch nicht beschwert. Vielleicht denken sie auch, dass meine fünfjährige Tochter ein sehr aktives, aufgewecktes Kind ist, das sich neuerdings regelmäßig in der Wohnung austobt.

Für echte Sportler mag mein Dummie-Ansatz vielleicht wie ein schlechter Witz klingen. Für mich ist es die beste Trainingsmethode der Welt. (Günther Brandstetter, 16.6.2019)