Skopje – Der nordmazedonische Premier Zoran Zaev hat nun zum ersten Mal einige Erkenntnisse der Behörden in Skopje über die Landesflucht des früheren Regierungschefs Nikola Gruevski enthüllt. "Er fuhr mit dem Lift in den Keller, wo er sich im Kofferraum eines Autos versteckte, das ihn außer Land brachte. In Albanien wartete dann ein ungarisches Diplomatenfahrzeug auf ihn."

Zaev sagte dies in einem Gespräch mit der "FAZ", auf das sich am Freitag Medien in Skopje beriefen. Er präzisierte ferner, dass Gruevski vor der Flucht überwacht worden sei, wenn er sich in der Öffentlichkeit bewegt habe, nicht aber auch in seinen Privaträumen. Dies wäre in Nordmazedonien entsprechend dem Gesetz nicht möglich gewesen.

Rechtskräftig verurteilt

Gruevski war im Mai 2018 in Skopje wegen Amtsmissbrauchs rechtskräftig zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt worden. Er entzog sich seiner Verhaftung durch eine Flucht über Albanien, Montenegro und Serbien nach Ungarn. Dort erhielt er kurz darauf im Schnellverfahren den Status eines politischen Flüchtlings.

Das Parlament Nordmazedoniens bestätigte diese Woche den Verzicht von Gruevski auf sein Abgeordnetenmandat. Gegen den einstigen Langzeitpremier laufen in Skopje derzeit mehrere Gerichtsverfahren. (APA, 14.6.2019)