Rollentausch im Hause Strache: Philippa Strache soll Abgeordnete werden, Heinz-Christian Strache sich vorerst zurückziehen.

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Der Name Strache dürfte nur wenige Monate lang weder im Parlament noch in der Regierung vertreten sein. Allerdings ist es nicht Heinz-Christian Strache, der langjährige FPÖ-Obmann und ehemalige Vizekanzler, sondern seine Ehefrau Philippa, die im Herbst in den Nationalrat einziehen soll. Diese Variante war in den vergangenen Tagen mehrfach kolportiert worden, am Freitagnachmittag wurde sie im Wiener Landesparteivorstand fixiert. Dort kürt die FPÖ Wien ihre Kandidatenliste für die Nationalratswahl. Nach ersten Informationen erhielt Philippa Strache den dritten Listenplatz.

Sie könnte sich dann im Nationalrat um Tierschutzthemen kümmern, da der bisherige Tierschutzsprecher Josef Riemer nicht mehr antreten wird.

Frieden mit den Straches

Für die FPÖ und deren neuen Obmann Norbert Hofer wären damit zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Erstens dürfte Heinz-Christian Strache mit diesem Deal dazu bewogen werden, sein dank Vorzugsstimmen erlangtes Mandat im EU-Parlament nicht anzunehmen. Zweitens wird das Team der FPÖ um eine junge, ambitionierte Frau bereichert, die einiges an Erfahrung vorweisen kann. Denn Philippa Strache ist keineswegs "nur" die Ehefrau des ehemaligen Vizekanzlers. Die 1987 geborene Wienerin war einige Jahre Assistentin im Parlamentsklub der SPÖ, später Pressesprecherin des Team Stronach. Anschließend wechselte sie zu Wolfgang Fellners oe24.tv.

Nach der Hochzeit mit Heinz-Christian Strache avancierte sie zu dessen Social-Media-Betreuerin und zur Tierschutzsprecherin der FPÖ. In dieser Rolle verhandelte sie auch schon im Nationalrat. Zuletzt brachte etwa die Liste Jetzt Anträge ein, die mit Strache entstanden sind – und die pikanterweise von der FPÖ selbst abgelehnt wurden.

Schon länger Gerüchte über Straches Ambitionen

Philippa Straches Einstieg in die Spitzenpolitik kommt zwar in dieser Geschwindigkeit überraschend, prinzipiell waren ihr aber schon länger große politische Ambitionen nachgesagt worden. So war sie auch mit Blick auf die Wien-Wahl, die 2020 stattfindet, ein Faktor interner freiheitlicher Planungen. Schon früher hieß es hinter vorgehaltener Hand, dass Heinz-Christian Strache nicht als Vizekanzler in die Bürgermeisterwahl gehen könne und sowohl Johann Gudenus als auch Dominik Nepp nicht genug Zugkraft beim Wähler entwickelten. Eine Option wäre Philippa Strache gewesen. Nun kam alles anders – und ihr Mann wäre frei für die Bürgermeisterwahl. (red, 14.6.2019)