Das Nein zur Windkraft in Salzburgs dafür wohl geeignetster Region fiel am Samstag mehr als eindeutig aus: Zwei Drittel der 190 Gemeinderäte des Lungau stimmten dagegen – und für eine zehnjährige Nachdenkpause. Ausgerechnet jene Vertreter, auf deren Gemeindegebiet das erste Windprojekt im Land Salzburg konkretere Formen annahm und die zudem hauptbetroffen gewesen wären, stimmten dafür – Weißpriach. Acht Windräder sollten auf "ihrem" Fanningberg, im Winter ein Familienskigebiet, aufgestellt werden. So schnell konnte der Projektwerber gar nicht schauen, als dass nicht die Tourismuswirtschaft Gegenwind gemacht hätte. Ausgerechnet.

Windräder sorgten für gravierende Einschnitte in das Landschaftsbild, was Gäste abschrecken könnte, die das "Naturjuwel Lungau" besuchen wollten, lautete eines der Argumente. Ehlicher, aber fraglos auch mutiger wäre es gewesen zu sagen: Wir wollen keine Windräder, weil wir Hoteliers, Seilbahner, Wirte nichts daran verdienen. Geht es nämlich um neue Lifte, gibt es zwar auch regelmäßig Widerstand, der geht aber so gut nie von Touristikern aus.

Über Ästhetik kann man streiten. Wer sich aber weder an Liftstützen noch Pistenschneisen durch Wälder stört, sollte auch gegen Windräder auf dem Berg nichts haben. Diese liefern Strom, ohne den kein Sessellift und kein Schlepper funktionieren. Der Salzburg-Entscheid ist eine schwer nachvollziehbare Übertreibung zulasten der Umwelt. (Günther Strobl, 16.6.2019)