Wer kennt sie nicht – Produkte, die die Welt verändern und eine neue technologische Zeitrechnung einläuten sollen. Wenn große Firmen Großes ankündigen, kommt aber nicht immer Großes heraus. So sind auch zahlreiche Flops bekannt, die nur eine kurze Lebensdauer im Handel hatten oder gar nicht erst auf den Markt kamen.

Unvergessen bleibt freilich das Galaxy Note 7, dessen Akkus allzu leicht in Feuer aufgingen. Aber auch andere Unternehmen erlebten solche PR-Desaster, wie die "Computerwoche" zusammenfasst. Die Gründe des Scheiterns sind vielfältig und manchmal nicht einmal bekannt. Oft war die Konkurrenz übermächtig, oft war das Produkt nicht ausgefeilt genug. Manchmal hätte aber vermutlich auch etwas mehr Geduld nicht geschadet.

Samsung Galaxy Note 7

Wie bereits erwähnt, das Samsung Galaxy Note 7 hat bis heute einen unrühmlichen Ruf. Dabei sollte es im Sommer 2016 als Vorzeigeprodukt des südkoreanischen Unternehmens antreten und sogar dem Konkurrenten Apple und dessen iPhone 7 Plus Paroli bieten. Das Duell ging aber nie in die heiße Phase, das Smartphone hingegen schon. Die Akkus des Note 7 fingen Feuer, die Austauschgeräte ebenso. Nach gerade einmal zwei Monaten wurde die Produktion wieder eingestellt.

Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: REUTERS/Pawel Kopczynski

We Tab

Dass man mit Apple-Produkten nur schwer konkurrieren kann, musste auch die deutsche Firma Neofonie erfahren. Diese stellte 2010 das We Tab vor. Das Tablet sollte dem iPad zusetzen, doch dazu kam es nicht. Bereits die Präsentation verlief peinlich: Offiziell sollte auf dem We Tab Linux laufen, auf der Pressekonferenz erschien aber plötzlich eine Windows-Fehlermeldung. Dass Bewertungen auf Amazon gefälscht wurden, tat sein Übriges. Noch vor Jahresende 2010 war das We Tab Geschichte.

WOW!

Dass Namen täuschen können, bewies Wow von Compuserves. Der US-Internetanbieter wollte 1996 AOL Konkurrenz machen und zielte mit dem Internetservicedienst Wow auf die breite Masse ab, wie der "Spiegel" berichtet. Surfen im Internet, E-Mailverkehr und Lernhilfen für Kinder – all dies sollte für einen fixen Preis integriert werden. Der Service kam aber nie so richtig in Schwung. AOL war der größere Name und – Ironie des Schicksals – kaufte Compuserve im Jahr 1997.

Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: Shawn L. Minter via AP

Apples Powermac G4 Cube

Nicht nur Konkurrenten scheiterten an der Apple-Übermacht, auch Apple selbst. Denn der Powermac G4 Cube wurde nach einem Jahr auf dem Markt nicht mehr verkauft. Der kleine Desktop-Computer, der an einen Toaster erinnert, hatte nie hohe Beliebtheitswerte. Kunden bevorzugten den leistungsstärkeren Powermac G4 Minitower. Bereits damals waren aber auch die hohen Preise Thema. 1.200 Euro war den meisten der Powermac G4 Cube nicht wert. Das Gehäuse bekam zudem immer wieder Risse ab, kurzum: ein missglücktes Apple-Unterfangen.

Kerbangos Internetradio

Es sollte dem Internetradio zum endgültigen Durchbruch verhelfen, kam aber letztendlich nicht einmal auf den Markt. Die Idee des Kerbango war zwar gut, die Umsetzung aber ausbaufähig. Denn das um 200 Euro erhältliche Radio funktionierte vollumfänglich nur mit Breitband. Zu dieser Zeit waren in Haushalten aber Modems noch weit verbreitet.

Sony E-Villa

Das "Netzwerk-Entertainment-Center" sorgte für keine Unterhaltung, sondern für einen Flop. Gerade mal ein halbes Jahr war es 2001 erhältlich, weil "es nicht wie geplant funktionierte", so die Sony-Stellungnahme. Angepriesen wurde es zu Jahresbeginn damit, dass es Schluss macht "mit dem nervigen Einwählverfahren ins Internet, nur um zu sehen, ob eine neue E-Mail angekommen ist". Doch Nutzer hatten keine Lust mehr auf Computer mit Be-OS-Betriebssystem. Windows war bereits auf dem Vormarsch.

Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: REUTERS/Steve Marcus

3Com Audrey

Der Modem-Computer sollte im letzten Quartal 2000 als Küchenhilfe dienen, war er doch speziell für den dortigen Gebrauch entwickelt. Im März 2001 war aber bereits Schluss damit. Die Entwicklung würde mehr Zeit brauchen, so die offizielle Begründung. Inoffiziell war es wohl ein richtiges Produkt zur falschen Zeit. Audrey sollte in einer Zeit, in der die Leute PCs wollten, wie ein iPad bedient werden.

Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: AP Photo/Palm, ho

Palm Foleo

Wen es nervte, E-Mails auf dem kleinen Handydisplay lesen zu müssen, dem sollte Palm Foleo helfen. Auf dieses kleine Notebook sollten nämlich Apps vom Palm-OS-Handy gebracht werden. Gute drei Monate später war vom Vorsatz nichts mehr übrig. Das Produkt wurde auf das Abstellgleis gestellt, um sich voll auf die Entwicklung des neuen Betriebssystems Web OS konzentrieren zu können.

Google Wave

Google Wave sollte so ziemlich alle Vorzüge des damaligen Internets vereinen, etwa Mail, Messengerdienst und Foto-Editor. Das Kommunikationsmodell scheiterte aber nach bereits zwei Monaten aufgrund mangelnder Resonanz. Über die Gründe, warum das Projekt wie viele andere auf dem Google-Friedhof landete, kann nur spekuliert werden. Vielleicht war schlichtweg die Bedienung des Universaldienstes zu kompliziert.

Microsoft Kin

Weder Fisch noch Fleisch, auf alle Fälle auch kein echtes Smartphone. Das Kin, hergestellt von Sharp, verfügte zwar über Tastatur und Touchscreen, konnte aber Apps von Drittanbietern nicht abspielen. Nach gerade einmal eineinhalb Monaten war Schluss. Stattdessen konzentrierte man sich auf das bei weitem beliebtere Windows Phone 7.

Cisco Flip Live

Es hörte sich zunächst gut an, immerhin sollte die Videokamera integriertes Wi-Fi bieten, und wer ist nicht genervt davon, für die Übertragung der Bilder auf Computer immer die Kabel auszupacken. Offiziell angekündigt wurde das Produkt jedoch nie, ebenso wenig kam es zur Auslieferung. Dass diese Entscheidung kurzfristig fiel, zeigte auch der Umstand, dass nach Einstellung der Flip-Reihe noch zahlreiche Werbeplakate zu sehen waren. Diese konnten auf die Schnelle nicht mehr abmontiert werden.

HP Touchpad

HPs erstes Web-OS-Tablet hielt sich 2011 nur sechs Wochen auf dem Markt. Dabei sollte es den Weg für weitere Web-OS-Geräte bereiten, das misslang aber völlig. Die Verkaufszahlen entsprachen nicht den Erwartungen, hieß es. Als Grund für das Scheitern gilt die halbherzige Herangehensweise von HP. Die Firma konzentrierte sich lieber auf die PC-Sparte. (red, 18.8.2020)