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Die Österreicher fangen mit dem Begriff "Digital Health" noch relativ wenig an.

Foto: AP Photo/Czarek Sokolowski

Wien – Die Österreicher fangen mit dem Begriff "Digital Health" noch relativ wenig an. Sehr geteilt sind die Meinungen zur Wertigkeit von EDV, Algorithmen etc. in der Medizin. Das hat eine repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts Demox ergeben. Teile davon sind vergangene Wochen beim Austrian Health Forum in Leogang präsentiert worden. Die Gesamtschau zeigt: Es gibt noch viel Wissensbedarf.

41 Prozent der Menschen glauben, dass in Österreich derzeit bereits die "neuesten Technologien und Behandlungen" verwendet werden. 40 Prozent hingegen meinen, dass es auf diesem Gebiet Aufholbedarf gibt (19 Prozent keine Angaben oder kein Wissen zu der Frage).

Roboter-Skepsis

Immer wieder geistern Bilder oder Videos durch die "Landschaft", welche Betagte mit Robotern als "Pflegern" zeigen. Das war auch in einem Vortrag in Leogang der Fall, es ging um ein Projekt des Imperial College in London. "Bei entsprechendem Bedarf werde ich im Alter von Robotern gepflegt", hieß eine These in der Umfrage. Das können sich 33 Prozent der Österreicher gar nicht vorstellen, 23 Prozent schon eher und 33 Prozent eher weniger. Sehr positiv äußerten sich weitere acht Prozent (vier Prozent "weiß nicht"/keine Angaben).

Ähnlich breit verteilt sind die Erwartungen zu dem Satz "In zehn Jahren liefern computergestützte Algorithmen bessere Diagnosen als Ärzte". 15 Prozent meinen, das sei gar nicht vorstellbar, 36 Prozent entfielen auf die Kategorie "eher weniger vorstellbar", aber 36 Prozent gaben an, das sei "eher vorstellbar". Ziemlich fix ist eine derartige Entwicklung hingegen für sieben Prozent der Österreicher (sechs Prozent "weiß nicht"/keine Angaben).

Glaube an Fortschritt

Dem medizinischen Fortschritt vertrauen demnach 27 Prozent der Österreicher "voll und ganz", 63 Prozent "überwiegend", sechs Prozent weniger, rund ein Prozent überhaupt nicht (drei Prozent "weiß nicht"/keine Angaben).

Der Hausarzt-Vertrauensvorteil schlägt auch bei der Telemedizin durch. Bereits bei der Tagung in Leogang war publiziert worden, dass "voll und ganz" 48 Prozent der Österreicher "ihrem" Allgemeinmediziner vertrauen. "Überwiegend" tun das weitere 42 Prozent. Das waren weit bessere Werte als andere Institutionen wie Universitätskliniken oder sonstige Krankenhäuser. Auch bei der Telemedizin würden vier Prozent einer Ferndiagnose des Hausarztes "voll und ganz" vertrauen, 20 Prozent "überwiegend", 35 Prozent "weniger" und 23 Prozent "gar nicht" (Rest wiederum ohne verwertbare Angaben).

"Voll und ganz" würden hingegen nur zwei Prozent der Menschen Telemedizin/Ferndiagnosen durch einen Krankenkassenservice oder andere Stellen im Gesundheitswesen trauen (14 Prozent "überwiegend", 39 Prozent "weniger", 28 Prozent "gar nicht"). Aber 90 Prozent der Österreicher haben noch keine Erfahrung mit Telemedizin.

Lebenserwartung

Zuversichtlich zeigen sich die Österreicher in Hinblick auf die steigende Lebenserwartung: Im Jahr 2050 können sich 62 Prozent vorstellen, dass die durchschnittliche Lebenserwartung bis dahin auf hundert Jahre steigt. 44 Prozent glauben, dass Krebs in zehn Jahren heilbar sein wird.

56 Prozent gehen davon aus, dass in naher Zukunft eigene Organe mittels medizinischer Verfahren kopiert und implantiert werden können. 52 Prozent glauben, dass in Zukunft Organe aus dem 3D-Drucker kommen. 65 Prozent können sich schließlich gut vorstellen, dass nach ihrem Tod ihre Gesundheitsdaten für die Forschung freigegeben werden. (APA, 17.6.2019)