Fußballtrainer möchte man nicht sein.

Foto: APA/GERT EGGENBERGER

In den 1970er-Jahren unterhielt der große Rudi Carrell ("Wann wird’s mal wieder richtig Sommer?") trefflich mit seiner TV-Show "Am laufenden Band". In deren Finale zogen auf besagtem Laufband allerlei Konsumgüter am Sendungsgast vorbei. Jene, die sie oder er hernach innert 30 Sekunden hersagen konnte, durften nach Hause mitgenommen werden. Eine Übung, die sich der Fußballfan bei Trainernamen getrost sparen kann. In Zeiten, da Coaches am laufenden Band geheuert und gefeuert werden, reichen deren, nun ja, Haltbarkeitsdaten selten an die eines von Carrell ausgelobten Toasters heran.

Trainer stellen bis auf wenige, spektakuläre Ausnahmen das Prekariat des Profifußballs – hinsichtlich Entlohnung, Arbeitsplatzsicherheit, arbeitsrechtlichen Schutz und Stellenwert sowieso. Und das bei einer angeblich immer besseren Trainerausbildung. Für Vereine sind die Coaches im Streben nach dem Erfolg – wie auch immer der sich definiert – die günstigste Variable. Spieler sind bei weitem nicht so leicht und schon gar nicht um so relativ kleines Geld auszutauschen.

Die Suche nach dem Mann mit dem besten Konzept verläuft allzu oft ohne Konzept. Anders ist es schwer zu erklären, dass ein Verein wie Sturm Graz innert eines Jahres drei Trainer braucht oder die Austria in diesem Jahrtausend schon 23 verschiedene Übungsleiter anheuerte. Der Schluss, dass es nicht am Trainer-, sondern am Funktionärswesen krankt, liegt nahe. (Sigi Lützow, 17.6.2019)