Rund 84 Prozent der Befragten ist der perfekte Job wichtig – nur der perfekte Partner ist mit rund 89 Prozent für die 14- bis 29-Jährigen noch wichtiger. Das zeigt der aktuelle Jugend-Trendmonitor, durchgeführt von Marketagent und der Eventagentur DocLX.

Foto: iStock

Sie gehören zu einer Generation, die vorwiegend mit Handys und Smartphones aufgewachsen ist: die heute 14- bis 29-Jährigen. Da ist es nicht verwunderlich, dass rund drei Viertel von ihnen das Smartphone als normalen Gebrauchsgegenstand sehen. Etwa ein Zehntel bezeichnet es als Freund, und circa acht Prozent betrachten es gar als eigenen Körperteil. Das geht aus dem aktuellen Jugend-Trendmonitor 2019, durchgeführt von dem Meinungsforschungsinstitut Marketagent und der Eventagentur DocLX, hervor. Dafür wurden 2.264 Österreicherinnen und Österreicher zwischen 14 und 29 Jahren zu aktuellen Themen befragt.

Ihre Verbundenheit zum Smartphone sehen die Jungen aber auch durchaus kritisch: Rund 72 Prozent sind der Ansicht, dass sie zu viel Zeit in gebückter Haltung über dem Gerät verbringen. Bei ihren Freunden kritisieren das sogar circa 78 Prozent der Befragten, bei ihren Eltern hingegen nur knapp ein Viertel.

Naheliegend, dass sich drei Viertel zumindest manchmal eine digitale Auszeit vorstellen können; jeder Fünfte hat das bereits getan, und etwa die Hälfte will es demnächst ausprobieren. Rund ein Drittel kann sich einen Handyverzicht allerdings nicht vorstellen. Bei etwa gleich vielen der Befragten löst ein handyloser Tag Unruhe aus.

Alles digital: Streamen, E-Sports, Verkehr

Auch sonst sind die Jungen digital unterwegs: So zieht mehr als die Hälfte Streaming-Abos wie Netflix, Amazon und Sky dem klassischen Fernsehen vor. Rund 15 Prozent würden nicht auf Privatsender verzichten wollen, und etwa jeder Zehnte der Befragten hält die öffentlich-rechtlichen Sender für wichtig. Auch über das tagesaktuelle Geschehen informieren sich die jungen Menschen vorwiegend über soziale Medien.

Ebenfalls eine wesentliche Bedeutung wird den E-Sports zugemessen – etwa durchschnittlich 1,2 Stunden verbringen die Befragten täglich damit. Rund 78 Prozent denken, dass digitale Sportarten Menschen weltweit verbinden, die Mehrheit meint auch, dass es die Konzentration, Reaktionsgeschwindigkeit und Teamfähigkeit verbessert.

Digital affin sind die Befragten auch beim Verkehr: 46 Prozent würden in ein autonom fahrendes Auto einsteigen, nur etwa 21 Prozent kann sich mit selbstfahrenden Autos nicht anfreunden. Die meisten setzen allerdings ohnehin mehr auf den öffentlichen Verkehr als auf ein eigenes Auto, auch Carsharing ist beliebt. Etwas mehr als die Hälfte begrüßt auch die Zustellung von Paketen mittels Drohnen. Männer zeigen sich in der Studie fast doppelt so häufig technik- und innovationsaffin wie Frauen.

Keine Angst vor Jobverlust durch Digitalisierung

Die Auswirkungen der Digitalisierung auf ihren Beruf fürchten aber nur die wenigsten. Nicht ganz ein Drittel hat Angst, wegen der Digitalisierung den Job zu verlieren oder erst gar keinen passenden zu finden. Dennoch befürworten immerhin mehr als die Hälfte der 14- bis 29-jährigen Österreicher ein bedingungsloses Grundeinkommen – im Hinblick darauf, dass die fortschreitende Digitalisierung Arbeitsplätze kosten wird. Etwas mehr als ein Drittel hält das bedingungslose Grundeinkommen in den nächsten zehn Jahren für realistisch. Und rund 91 Prozent würden bei Bezug des Grundeinkommens weiterarbeiten.

Dieses Ergebnis unterstreicht die Bedeutung eines Traumjobs für die befragte Zielgruppe: Rund 84 Prozent der Befragten ist der perfekte Job wichtig – nur der perfekte Partner ist mit rund 89 Prozent für die 14- bis 29-Jährigen relevanter.

Die Digitalisierung birgt aber auch Schattenseiten, zeigt die Umfrage. So wurden 13 Prozent der Befragten bereits Opfer von Online-Mobbing, etwa 36 Prozent waren damit bereits im persönlichen Umfeld konfrontiert. Immerhin sind rund 21 Prozent bereits so abgebrüht, dass sie Online-Mobbing als Alltagsrealität wahrnehmen. Dazu gehört etwa auch das sogenannte Bodyshaming, wovon vor allem Frauen (26,7 Prozent) betroffen sind.

Influencer haben wenig Einfluss auf Schönheitsideal

Die meisten der Befragten würden gerne ihren Körper nach einem Idealbild formen, knapp die Hälfte könnte sich kosmetische Eingriffe wie Laserbehandlungen oder Fettabsaugungen vorstellen. Influencer und Blogger haben hier aber nur einen geringen Einfluss: Lediglich 3,8 der jungen Österreicher geben an, diese als Vorbild zu nehmen.

Die Jungen handeln auch selbst vorbildlich, wie die Studie zeigt. Sie achten auf einen ökologisch nachhaltigen Lebensstil. Rund zehn Prozent der Befragten ernähren sich deshalb vegetarisch oder vegan, und mehr als drei Viertel sehen Ersteres als langfristigen Trend und keinen Hype. Auch beim Einkauf vermeidet mehr als die Hälfte Plastikverpackungen, 94 Prozent transportieren ihre Einkäufe zumeist mit mitgebrachten Einkaufssackerln. Die Befragten gehören eben nicht nur zur Generation der Digital Natives, sondern auch zu jener, die künftig die Folgen des Klimawandels am meisten spüren wird. (red, 18.6.2019)