Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA ließ mehrere Studien zur Stuhltransplantation stoppen. Die beteiligten Wissenschafter müssen nun nachweisen, dass die verwendeten Stuhlproben ausreichend untersucht wurden.

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New York – Mit Stuhltransplantationen von gesunden Spendern auf kranke Empfänger versuchen Ärzte, bei Kranken eine gesündere Darmflora aufzubauen und so schwere Krankheiten zu heilen. Derzeit laufen weltweit zahlreiche klinische Studien, die die sogenannte Fäkale Mikrobiota-Transplantation (FMT) bei einer Reihe von Krankheiten als Therapie im Rahmen von klinischen Studien erproben – etwa bei Patienten mit chronisch wiederkehrenden Darmerkrankungen, die durch das Bakterium Clostridium difficile verursacht werden.

In den USA ist es nun laut Angaben der Arzneimittelbehörde FDA zu einem Todesfall im Rahmen einer klinischen Studie mit der FMT gekommen. Auch ein zweiter Proband in derselben Studie, der Stuhlproben von dem identischen Spender erhalten hatte, erkrankte nach der Behandlung schwer. Laboruntersuchungen nach dem Zwischenfall haben ergeben, so die FDA, dass die Ärzte mit der Stuhlprobe des Spenders offenbar einen multiresistenten Stamm des Bakteriums Escherichia coli verpflanzt hatten. Diese Keime sind für gesunde Menschen meist nicht gefährlich, doch beide Probanden standen unter Immunsuppression – so konnte sich der in der Stuhlprobe enthaltende multiresistente Erreger vom Typ ESBL-E. coli offenbar ungehindert ausbreiten.

Ob allein die Stuhlproben zum Tode des Patienten und den Infektionen bei einem weiteren Probanden geführt hatten, ist noch unklar. Die FDA machte auch keine Angaben dazu, warum die Stuhlproben nicht vor der Transplantation auf multiresistente Keime getestet wurden. Peter Marks, der Direktor des FDA Center for Biologics Evaluation and Research, berichtete gegenüber der New York Times, die Agentur habe eine unbekannte Anzahl klinischer Studien gestoppt. Solange, bis alle betroffenen Studienleiter nachweisen könnten, dass sie Screening-Verfahren einsetzen, die sicherstellen, dass gespendeter Stuhl keine gefährlichen Mikroorganismen enthält. (red, 18.6.2019)