Washington – Inmitten der verschärften Spannungen mit dem Iran hat US-Präsident Donald Trump einen Wechsel an der Spitze des Pentagon angekündigt. Neuer kommissarischer US-Verteidigungsminister wird der bisherige Verwaltungschef des Heeres, Mark Esper, wie Trump am Dienstag im Kurzbotschaftendienst Twitter mitteilte.

Bisher wurde das Ministeramt ebenfalls nur kommissarisch von dem früheren Boeing-Manager Patrick Shanahan ausgeübt. Trump begründete dessen Ausscheiden damit, dass Shanahan "mehr Zeit seiner Familie widmen" wolle. Er dankte dem scheidenden Minister für "herausragende" Arbeit.

Bereits zweiter Wechsel

Noch vor einem Monat hatte Trump verkündet, dass er Shanahan für die dauerhafte Übernahme des Ministerpostens nominieren wolle. Shanahan zeigte sich damals "geehrt". Der Senat hätte seiner Berufung als dauerhafter Pentagon-Chef zustimmen müssen.

Es handelt sich nun um den bereits zweiten Wechsel an der Spitze des Pentagon innerhalb rund eines halben Jahres. Der frühere Verteidigungsminister Jim Mattis war im Dezember aufgrund seiner ablehnenden Haltung zu Trumps Syrien-Kurs zurückgetreten, danach übernahm sein Stellvertreter Shanahan vorläufig das Ministeramt.

Shanahan war seit 2017 zunächst Vize-Verteidigungsminister und Anfang 2019 zum kommissarischen Pentagon-Chef aufgerückt. Er war damit der längste geschäftsführende Minister an der Spitze des mächtigen Apparats.

Unter Shanahans Leitung weiteten die US-Streitkräfte in den vergangenen Wochen ihre Präsenz in der Golfregion deutlich aus. Begründet wurde dies von der US-Regierung mit einer angeblich vom Iran ausgehenden Bedrohung für die US-Truppen in der Region.

Esper ist bisher "Secretary of the Army" und damit der hochrangigste Zivilist im US-Heer, der direkt dem Verteidigungsminister unterstellt ist.

Der Wechsel an der Spitze des Verteidigungsministeriums fällt in bewegte Zeiten. Nach ungeklärten Angriffen auf zwei Tanker im Golf von Oman herrscht Angst vor einer militärischen Eskalation zwischen den USA und dem Iran.

Shanahan hatte erst am Montagabend in Washington angekündigt, zu "Verteidigungszwecken" rund 1000 weitere Soldaten in den Nahen Osten zu entsenden. Die US-Regierung macht Teheran für die Attacken verantwortlich. Die iranische Führung weist die Anschuldigungen zurück. (APA, 18.6.2019)