Raphaela und Michael haben miteinander drei Kinder: Paul (12), Frieda (6) und den kleinen Erik (2). Schon seit einigen Jahren erleben die beiden Eltern miteinander immer wieder Höhen und Tiefen. Michael hat sich vor einigen Jahren in Cornelia verliebt, und Raphaela mag Phillip gern. Eine Trennung kommt für die beiden aber nicht infrage. Deshalb haben sie beschlossen, ihre Beziehung zu öffnen, um wieder glücklicher werden zu können.

Elisabeth und André bekommen im nächsten Monat ihr erstes gemeinsames Kind. Elisabeth hat zwei Töchter, Laura (15) und Leonie (6), in die Beziehung gebracht. Auch André hat bereits eine Tochter, Maria (12), die aber seit der Trennung bei ihrer Mama wohnt. André würde gerne seine Tochter öfter als jedes zweite Wochenende sehen. Doch Verena, seine Ex-Frau, will an der Regelung nichts ändern.

Die Partnerschaft von Emma und Luis ist schon seit einigen Monaten nicht mehr so, wie sie sich das vorgestellt haben. Ihre beiden Kinder sind im Vorschulalter. Nach vielen Gesprächen haben die Erwachsenen beschlossen, sich zu trennen. Da es Luis' Wohnung ist, in der sie gemeinsam wohnen, wird Emma sich ein eigenes Zuhause suchen und ausziehen. Die Kinder werden in Zukunft die Hälfte der Zeit bei ihrer Mutter und die andere Hälfte bei ihrem Vater verbringen.

Besser zu zweit als allein?

So unterschiedlich wie die persönlichen Vorstellungen eines gelungenen Lebens sind, so verschieden sind auch Beziehungen. Jeder Mensch versucht nach seinen Wünschen und Vorstellungen, mit Hoffnungen und Zielen, das eigene Leben, so gut es möglich ist, zu gestalten. Es ist wunderschön, verliebt zu sein, die Liebe zu spüren und gemeinsam Perspektiven zu entwickeln. Mit der Liebe kehrt gleichzeitig Verantwortung ein. Jedoch gibt es unterschiedliche Lebensweisen und Vorstellungen davon, wie ein glückliches Paarbeziehungsleben aussehen kann.

Manche finden, dass Treue ein unumgänglicher Faktor für eine Beziehung ist. Andere wiederum denken, dass es nicht möglich sei, einer Partnerin oder einem Partner für immer treu zu sein. Mitunter wird eine Paarbeziehung geöffnet, um in eine Liebesbeziehung Ausgewogenheit zu bringen. Dabei sind Offenheit und Ehrlichkeit aller Beteiligten wichtige Kriterien.

Trotz der Schwierigkeiten, die in einer Ehe oder Partnerschaft auftreten können, entschließen sich viele Paare, eine Familie mit Kindern zu gründen. Immer wieder finden Menschen, dass ein Kind helfen könne, das Ungleichgewicht in einer Beziehung wiederherzustellen. Sie sind der Meinung, dass die gemeinsame Verantwortung für ein kleines Leben dazu verhelfen könnte, die eigenen Partnerschaftsprobleme in den Hintergrund zu drängen und sich durch die gemeinsame Fürsorge für ein Kind wieder besser zu verstehen. In den wenigsten Beziehungen geht diese Idee tatsächlich auf.

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Trennung oder Veränderung

Viele Paare entscheiden sich nach einigen Jahren dazu, die Beziehung doch zu beenden. Das bringt oft Chaos in die schon instabile Partnerschaft. Da stellt sich dann die Frage, ob, was und wie Eltern es ihrem Kind oder ihren Kindern mitteilen. Inwieweit sie erklären, warum sie sich trennen, wie das Leben nach der Trennung funktionieren könnte und was sich die Elternteile in der Verantwortung für ihre Nachkommen überlegt haben.

Eine weitere Möglichkeit neben der Trennung könnte das Öffnen der Beziehung sein. Also die Partnerschaft oder Ehe der Kinder wegen aufrechtzuerhalten und daneben eine weitere Beziehung mit jemand anderem zu führen.

Verantwortung und Hilfe

Die Diskrepanz zwischen der Verantwortung für sich selbst, für die Partnerin oder den Partner und für die Nachkommen ist eine sehr schwierige Situation. Ehrliche Gespräche, in denen Wünsche, Vorstellungen, Enttäuschungen und Gefühle miteinander besprochen werden, können helfen, Krisen zu überwinden und Lösungen für die Probleme als Paar zu finden.

Es gibt natürlich auch die Möglichkeit, sich auf eine Paartherapie einzulassen. Die reine Anwesenheit einer Therapeutin oder eines Therapeuten kann mitunter helfen, eine gute und gemeinsame Basis für Entscheidungen zu treffen, die das Leben aller Beteiligten stark beeinflussen kann. Oftmals empfinden Paare die Ruhe und Klarheit der Möglichkeiten in einer Therapie als sehr hilfreich für die gelingende Entscheidungsfindung.

Egal ob das Gespräch mit Freunden oder mit therapeutischer Beteiligung hilft, Klarheit in verworrene Gefühle und Gedanken zu bringen, braucht es die Offenheit und das Vertrauen beider Erwachsenen, miteinander zu einer guten Lösung für alle Beteiligten zu gelangen.

Bleiben oder ausziehen?

Nach welchen Kriterien haben Sie sich für oder gegen eine Trennung entschieden? Wie bewältigen Sie Ihren Entschluss? Führen Sie eine offene Beziehung, oder legen Sie Wert auf monogame Treue in Ihrer Partnerschaft? Posten Sie Erfahrungen und Ideen im Forum! (Andrea Leidlmayr, Christine Strableg, 21.6.2019)