Sündteuer und so groß wie ein ganzes Zimmer. Viele Jahre lang waren Computer ein Privileg für Unis, Großkonzerne und staatliche Einrichtungen. Doch rapide Fortschritte in der Entwicklung von Mikroelektronik und die damit einhergehende Miniaturisierung sollten das ändern. In den 1970ern begann der Siegeszug der Rechenknechte – raus aus Labor und hinein in Büros und Wohnungen.

Möglich machten diesen auch sinkende Produktionskosten, die es Herstellern erlaubte, erstmals Modelle anzubieten, die nicht nur in großen Büros und Labors Platz finden konnten. "USA Today" hat erforscht, wie sich die Computer und ihre Preise in den letzten Jahrzehnten entwickelt haben – vom HP 3000 über den Amiga 500 bis zu den schlanken Laptops von heute. Eine Auswahl.

Hinweis: Die Preise enthalten keine Steuern, da sich die Sales Tax je nach US-Bundesstaat unterscheidet und teilweise auch aufgrund regionaler Regelungen zusätzliche Aufschläge hinzukommen.

Wigton Museum

Kenbak I

Den ersten Eintrag in der Liste stellt der Kenbak I aus dem Jahr 1971 dar. Mit 750 Dollar erscheint der Preis relativ "normal", inflationsbereinigt sind das aber fast 4.700 Dollar (oder rund 4.200 Euro). Optisch hat das Gerät, das das Boston Computer Museum als "ersten Personal Computer" ansieht, mit modernen PCs freilich wenig gemein. Es diente dazu, Studenten Basiswissen der Programmierung zu vermitteln.

Foto: HP

Im Jahr darauf brachte Hewlett-Packard den HP 3000 auf den Markt, einen Rechner im Format eines Kühlregals, der mit umgerechnet 5,7 MHz lief. Der Versuch, erstmals auch kleinere Unternehmen für Computer zu begeistern, soll allerdings heftig gefloppt sein. Ein Grund war wohl der Preis von 95.000 Dollar, was heute fast 572.000 Dollar (oder gut 511.000 Euro) entspricht. Dennoch arbeitete man daran weiter und entwickelte bis 1993 immerhin 20 Versionen des HP 3000.

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Apple I/II

Fast Forward ins Jahr 1976. Hier betrat erstmals Apple das Spielfeld mit dem Apple I. Unter der Hauptverantwortung von Firmenmitgründer Steve Wozniak war der Kleinrechner in einer Garage gebastelt worden und richtete sich ursprünglich an Leute, die sich als Hobby intensiv mit Computern beschäftigten, war Wozniak doch Mitglied des legendären Homebrew Computer Club. Von Steve Jobs kam schließlich der Einfall, das Gerät um eine Tastatur zu ergänzen. Um damals 667 Dollar, heute fast 3.000 Dollar oder etwa 2.600 Euro, verkaufte man ihn als Bausatz für die Allgemeinheit.

Es sollte nur ein Jahr dauern, ehe man den Nachfolger, Apple II, an den Start schickte. Der Apple II genießt bis heute Kultstatus, nicht nur unter Fans der Firma. Er verbesserte das erste Modell auf vielen Ebenen massiv und wurde außerdem in zusammengebautem Zustand ausgeliefert und wird als einer der ersten kommerziell erfolgreichen Heimcomputer angesehen. Und das trotz des deutlich angestiegenen Preises von 1.300 Dollar, was heute rund 5.400 Dollar beziehungsweise 4.800 Euro entspricht.

morrisonAV

Commodore VIC-20

Die Konkurrenz nahm sich ein Beispiel daran. Darunter auch eine Firma namens Commodore, von der man in den folgenden Jahrzehnten noch viel hören sollte. Im Sommer 1980 präsentierte diese den VIC-20, ebenfalls ein All-in-one-Gerät. Mit einem Preis von 299 Dollar, was auf heute umgelegt 913 Dollar beziehungsweise 815 Euro entspricht, ermöglichte er vielen Haushalten einen Einstieg ins Computerzeitalter.

Für das Geld gab es auch recht ansprechende Performance und Features. Zum Marktstart Anfang 1981 plagte sich Commodore schnell mit Produktionsengpässen. Der VIC-20 gilt als erster Heimcomputer, von dem mehr als eine Million Stück verkauft wurden, womit er auch eine Basis für spätere Erfolge wie den C64 oder die Amiga-PCs legte. Das könnte auch an der Zugkraft des Werbespots mit William Shatner (Captain Kirk aus der ersten "Star Trek"-Serie) gelegen haben.

Robert Cole

Apple Macintosh

Drei Jahre später zeigte Apple mit seiner damaligen Innovationskraft auf. Der Macintosh, liebevoll Mac genannt, erblickte 1984 das Licht der Welt. Mit einer an die Orwell-Dystopie "1984" angelehnten Werbung "warnte" Apple vor der damaligen Marktmacht von IBM.

Dass der Rechner für 2.500 Dollar, heute 6.000 Dollar oder 5.400 Euro, über zwei Millionen Mal verkauft wurde, liegt aber nicht nur daran. Er gilt als Meilenstein, weil er als erster PC ein mausbasiertes, grafisches Nutzerinterface mitbrachte und damit den Anfang vom Ende des langwährenden Zeitalters der Textkommandos einleitete.

The Obsolete Geek

Poqet PC

1989, ein halbes Jahrzehnt später, nahm schließlich auch die Ära der Laptops langsam ihren Anfang. Mit dabei war auch eine Firma namens Poqet Computer Corporation. Ihr transportabler Rechner mit integriertem Display und Tastatur trug den Namen Poqet PC und wäre anhand seiner Größe heute wohl als Netbook zu klassifizieren. Der IBM-kompatible Rechner brachte einen 7-MHz-Prozessor und 640 KB RAM mit. Er besaß einen PCMCIA-Einschub zur Erweiterung des internen Speichers von 768 KB. An Bord war MS-DOS 3.3 mit einer eigenen Softwaresammlung namens Poqet Tools.

Statt eines eingebauten Akkus, wie er längst gang und gäbe ist, hatte er jedoch ein Fach für zwei handelsübliche AA-Batterien. Dank aggressiven Energiemanagements waren mehrere Wochen Standby möglich. Die Betriebszeit wurde mit 50 bis 100 Stunden angegeben. Zehn bis 20 Stunden sollen es laut dem zugehörigen Wikipedia-Eintrag gewesen sein, wenn man den kleinen Rechner unter Dauerstress gesetzt hat – auch nach heutigen Maßstäben ein respektabler Wert. Damaliger Handelspreis: 2.000 Dollar, was heute etwa 3.800 Dollar beziehungsweise 3.400 Euro sind. Der Hersteller wurde später von Fujitsu aufgekauft.

SiliconClassics

IBM Thinkpad

1992 schickte IBM dann sein Thinkpad in die Schlacht. Daraus sollte eine prestigeträchtige Gerätereihe werden, die es bis heute immer noch gibt – auch 15 Jahre nachdem IBM seine PC-Sparte an Lenovo veräußert hat. Das nach Thomas Watsons Leitsatz Think! benannte Gerät kam damals noch nicht mit Microsoft Windows, sondern Penpoint OS des Entwicklers Go Corp. Kostenpunkt: 2.375 Dollar, was sich mittlerweile auf 4.260 Dollar beziehungsweise 3.800 Euro hochrechnet.

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Gateway Solo 2100

Während man bei heutigen Laptops froh sein darf, wenn es mehr als zwei USB-Ports gibt, lieferten sich die Hersteller Mitte der 1990er noch eine Art Wettstreit darum, wer am meisten Laufwerke in seinen mobilen Rechner verbauen kann. Ganz vorne mit spielte der Gateway Solo 2100 anno 1996. Er vereinte CD-Laufwerk, Floppy-Laufwerk (5,25 Zoll-Diskette) und einen Steckplatz für 3,5-Zoll-Disketten.

Praktisch war das Notebook wohl, aber nicht unbedingt eine Schönheit. Bezahlen musste man 4.149 Dollar, was nach heutigen Maßstäben etwa 6.650 Dollar beziehungsweise 5900 Euro sind.

Apple iMac

1998 schlug dann die Zeit von Apples iMac, einem frühen All-in-one-Desktoprechner modernerer Bauart. Verbaut war die Hardware gemeinsam mit einem Röhrenmonitor in einem teiltransparenten Gehäuse, das bis heute Kultstatus genießt. 1.299 Dollar kostete er, was heute relativ erträglichen 2.000 Dollar beziehungsweise 1.800 Euro entspricht. Die Reihe wird immer noch gepflegt, zuletzt legte Apple heuer ein aktualisiertes Modell auf.

Ein Jahrzehnt später kehrte der Formfaktor des Poqet PC wieder zurück und Netbooks, günstige Mini-Notebooks mit relativ sparsamer Leistung, die vorwiegend für Büroarbeiten und Multimedia gedacht waren, waren auf einmal stark nachgefragt. Auch Hewlett-Packard, damals weltweiter Marktführer im PC-Geschäft, mischte mit. Ein populäres Modell war der HP 2140 Mini-Note, den es um 499 Dollar zu erstehen gab. Heute wären das rund 590 Dollar oder 520 Euro.

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Chromebook, Macbook, Surface

Heute haben sich Laptops deutlich gewandelt. Netbooks sind zur Randerscheinung geworden, auch optische Laufwerke genießen Seltenheitswert. Daten, die man nicht herunterlädt, können immerhin noch über USB transferiert werden.

In der Liste finden sich verschiedene Beispiele für populäre Modelle, die sich im Prinzip sehr ähnlich sind. Da wäre etwa Apples Macbook aus dem Jahr 2015, mit dem man die Reihe nach vierjähriger Pause wiederbelebte. Und das Google Pixelbook aus dem Jahr 2017, das als Flaggschiff für das Desktop-Betriebssystem des IT-Riesen gilt, das heute in den USA den Schulmarkt dominiert. Oder Geräte wie Huaweis Matebook X Pro aus dem Vorjahr, das trotz seiner offensichtlichen Anlehnungen an das Macbook viele positive Kritiken bekam.

Und nicht vergessen, wenngleich in der Aufzählung nicht präsent, darf man Convertibles, die Laptop und Tablet vereinen. Hier spielt Microsoft mit dem Surface Pro vorne mit. Die erste Generation erschien bereits 2012 und brachte allerlei Kinderkrankheiten mit. Mittlerweile gilt die Reihe aber als ausgereift und soll sich recht guter Beliebtheit erfreuen. Unter dem Namen werden nunmehr auch Laptops, All-in-one-Rechner und PCs für Konferenzräume mit gigantischem Touchschreen verkauft. (red, 10.7.2019)