Tic Tac, sagt Jan Böhmermann, sorgen wenigstens für frischen Atem.

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Der deutsche Satiriker Jan Böhmermann widmet sich in seinem "Neo Magazin Royale" auf ZDF einem heißumstrittenen Thema. Homöopathie heißt der Zankapfel, bei dem einander entgegengesetzte Welten aufeinanderprallen. Beliebtheit, Wirknachweis, Herstellungsverfahren, Anhänger und Anhängerinnen, Versprechungen, Potenzen, das Geschäft mit der Homöopathie: Er schafft es in 20 Minuten, wirklich alle wunden Punkte in dieser Debatte durchzudeklinieren.

Hier ist das Video, in dem Böhmermann fläschchenweise Globuli schluckt.
NEO MAGAZIN ROYALE

Homöopathiegegner werden sich dabei sicher schütteln vor Lachen. Böhmermann hat gut recherchiert und wichtige Argumente zusammengetragen. Er führt den deutschen Homöopathie-Hersteller Hevert vor, der Menschen verklagt, die behaupten, Homöopathie wirke nicht über ein Placebo hinaus. Es ist Böhmermanns Stärke, das alles immer auch mit einer ganz unhomöopathischen Dosis Witz zu versetzen.

Und dann ist er wütend und singt

Einem Witz, der sich im Lauf der 20 Minuten allerdings zu Ärger auswächst. Die Homöopathie, so sagt er, könne zwar keinen Wirknachweis erbringen, wird aber trotzdem (in Deutschland, nicht in Österreich) vom solidarisch finanzierten Gesundheitssystem bezahlt – und das findet er fahrlässig.

Und auch sonst gewinnt er der Homöopathie rein sprachlich sehr viel Humoriges ab. Er ärgert sich über das Wort Potenzieren, fragt sich, warum die Zuckerkügelchen stets als sanft und natürlich dargestellt werden und warum mit dem Wort "natürlich" Schindluder getrieben wird.

Guter Atem

Dabei zuzusehen, wie er sich fläschchenweise Globuli reinschüttet, ist allein eigentlich auch schon fast lustig genug. Tic Tac, sagt er, würden wenigstens einen guten Atem machen.

Ob seine Sendung dazu beiträgt, überzeugte Homöopathie-Fans umzustimmen, ist zweifelhaft. Das hatte der deutsche Comedian aber wahrscheinlich auch gar nicht vor. Trotzdem könnte man das Video immer wieder einmal weiterschicken. Einfach weil lustig und wahr ist, was Böhmermann sagt. (Karin Pollack, 20.6.2019)