Rom – Das UN-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) und die Internationale Organisation für Migration (IOM) haben die EU-Länder am Mittwoch aufgefordert, eine sofortige Lösung für die 43 Personen, die seit einer Woche an Bord des Rettungsschiffes "Sea-Watch 3" auf Landung warten, zu finden. Die Migranten dürften niemals nach Libyen zurückgebracht werden, weil es sich nicht um ein sicheres Land handle.

"Tripolis ist kein sicherer Hafen", betonte die UNHCR-Sprecherin für Südeuropa, Carlotta Sami. An Bord der "Sea-Watch 3" würde sich auch ein zwölfjähriger Bub befinden. "Jemand öffne diesen Menschen die Häfen. Sie benötigen sofortige Behandlung. Sie müssen einen Asylantrag einreichen dürfen", urgierte Sami am Mittwoch in Rom.

Aufforderung an Italien

Auch die IOM schloss die Rückführung der Geflüchteten an Bord der "Sea-Watch 3" nach Libyen aus. "Die Lage ist dort durchaus dramatisch. Seit April haben 90.000 Personen ihre Häuser verlassen müssen", so Federico Soda, Direktor des IOM-Büros für den Mittelmeerraum.

Auch die deutsche Hilfsorganisation Sea-Watch dringt eine Woche nach der Rettung von Migranten im Mittelmeer darauf, dass alle Geretteten in Italien an Land gehen können. Die Situation an Bord bleibe "extrem angespannt", erklärte Sea-Watch am Mittwoch.

Italien schließt Rettung aber aus

Der italienische Verkehrsminister Danilo Toninelli, der für die Häfen seines Landes zuständig ist, schloss aus, dass die "Sea-Watch 3" in Italien landen könne. Die "Sea-Watch 3" habe sich geweigert, mit der libyschen Küstenwache bei der Rettungsaktion im Mittelmeer zusammenzuarbeiten. "Danach hat das Schiff aber beschlossen, Italien anzusteuern, was nicht den internationalen Regeln entspricht", sagte Toninelli am Mittwoch.

Die deutsche Hilfsorganisation Sea-Watch hatte vergangenen Mittwoch insgesamt 53 Menschen von einem Schlauchboot vor Libyen gerettet. Zehn Migranten durften am Samstag auf Lampedusa an Land gehen, um ärztlich behandelt zu werden. Vergangene Woche verabschiedete das Kabinett in Rom ein Dekret, wonach Nichtregierungsorganisationen (NGOs) bei unerlaubter Einfahrt in einen Hafen Strafen zwischen 10.000 und 50.000 Euro riskieren. (APA, 19.6.2019)