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Im Mittelmeer gab es laut einem Medienbericht erneut Tote.

Foto: REUTERS/Umit Bektas

Madrid/Rom – Mehr als 20 Migranten haben ihren Fluchtversuch von Afrika nach Europa über das Mittelmeer offenbar mit dem Leben bezahlt. Das berichtete die spanische Zeitung "El País" und berief sich auf gerettete Flüchtlinge. Diese hätten erzählt, dass 22 zusammen mit ihnen im Nordosten Marokkos gestartete Migranten gestorben und dann ins Wasser geworfen worden seien.

Dem Bericht zufolge wurden am Mittwoch 27 Menschen an Bord entdeckt. Zuvor waren die spanischen Rettungsdienste von einer NGO alarmiert worden, dass 49 Menschen aus Marokko aufgebrochen seien. Die Geretteten wurden von einer Fähre aufgenommen, die von der spanischen Exklave Melilla an der Nordküste Afrikas Richtung Motril in Südspanien unterwegs war.

In den letzten Jahren hat sich Marokko für Tausende Afrikaner zu einem Tor Richtung Europa entwickelt. Fast 117.000 Migranten machten die gefährliche Bootsfahrt 2018, das waren 55.700 weniger als 2017.

"Sea-Watch 3" fordert Landung

Die Kapitänin des Rettungsschiffes "Sea-Watch 3", Carola Rackete, hat unterdessen die sofortige Landung der 43 Migranten, die vor einer Woche im Mittelmeer gerettet wurden, gefordert. "Wir müssen diese Menschen schnellstmöglich an einen sicheren Hafen bringen", so die Kapitänin in ihrer Botschaft von Bord der "Sea-Watch 3".

"Die EU duckt sich weg, erneut übernimmt die Zivilgesellschaft Verantwortung. Das Angebot, die Menschen aufzunehmen ist da. Es ist an der EU und der deutschen Regierung, dies jetzt zu ermöglichen, und an Italien, die 43 Menschen jetzt sicher an Land zu lassen", so Rackete auf Twitter. Medienberichten zufolge hätten sich mehrere deutsche Städte zur Aufnahme der Migranten bereit erklärt.

Die italienische Regierung bleibt hart. Innenminister Matteo Salvini bekräftigte am Donnerstag, dass die italienischen Häfen für private Rettungsschiffe geschlossen bleiben. Am heutigen Weltflüchtlingstag erklärte Salvini, nur 7,3 Prozent der Menschen, die seit 2014 in Italien einen Asylantrag eingereicht haben, seien Flüchtlinge gewesen. "Für diejenigen, die nach Italien einreisen wollen, ohne um Erlaubnis zu bitten, bleiben die Häfen geschlossen. Wer vor Krieg flüchtet, kann und muss nach Italien reisen, ohne sich Menschenhändlern oder Piratenschiffen anvertrauen zu müssen", kommentierte Salvini auf Facebook. (APA, 20.6.2019(