ÖVP-Generalsekretär Karl Nehammer hat seine Facebook- und Instagram-Fans dazu aufgerufen, "Verdächtiges im Internet" zu melden, das Sebastian Kurz und die Volkspartei "diskreditiere".

Foto: Screenshot/WebStandard

Die türkise Aufregung war groß, als die ÖVP am vergangenen Montag zu einer spontanen Pressekonferenz einberief. Ein Fälschungsskandal sollte vorweg aufgedeckt werden. Beklagt wurden Fake-Mails, die belegen sollten, dass Altkanzler Kurz und Ex-Kanzleramtsminister Gernot Blümel in die Ibiza-Affäre rund um den früheren FPÖ-Chef und Vizekanzler HC Strache verwickelt seien. Zuvor hatte der umstrittene Blog "EU-Infothek" eine dementsprechende Anfrage gestellt.

"Verdächtiges im Internet" melden

ÖVP-Generalsekretär Karl Nehammer hat nun nachgelegt und sich in einem Video an seine Facebook- und Instagram-Fans gewandt. Einerseits wurde noch einmal auf die gefälschten Mails verwiesen und an Tal Silberstein erinnert, andererseits forderte der Abgeordnete im Nationalrat dazu auf, dass man der Partei "Verdächtiges im Internet" melden solle, das die Volkspartei und Sebastian "diskreditiere". Zugleich warnt Nehammer vor einem "schmutzigen Wahlkampf".

User reagieren belustigt und irritiert

Im Netz sorgte die Aussage des Generalsekretärs für Befremden und Belustigung. "Wie der Generalsekretär der ÖVP Karl Nehammer hier seine Gefolgschaft zur Denunziation motiviert riecht schon arg nach 30er-Jahre", merkte ein User etwa an. Ein anderer Nutzer twitterte scherzhaft, dass die ÖVP angesichts der Warnung vor einem "schmutzigen Wahlkampf" vor sich selbst warnt. "Kann man die Volkspartei eigentlich überhaupt schlechter darstellen, als es Nehammer & Friends selber machen?", postete ein weiterer User.

Ein Skandal, der keiner war

Was der Abgeordnete im Nationalrat konkret mit "Verdächtiges im Internet" meint und an wen man sich im Fall der Fälle wenden kann, lässt er offen. Auch bei dem Fälschungsskandal rund um die Mails zur Ibiza-Affäre blieb man Details schuldig. Die ÖVP soll aber übers Wochenende eine interne und externe Prüfung veranlasst haben, die ergeben hätten, dass die Nachrichten gefälscht sind. Was in den Mails steht, wurde bislang nicht verraten. Das von den Türkisen beauftragte Beratungsunternehmen Deloitte gab zuletzt keine abschließende Bewertung ab – in einem Bericht wurden allerdings Ungereimtheiten bestätigt. (dk, 20.6.2019)