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Wheeler – der Herr in der Mitte – lobbyierte einst für die Kohlebranche, jetzt ist er Chef der EPA.

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Washington – Die US-Umweltbehörde EPA hat Regulierungen für Kohlekraftwerke aus der Regierungszeit von Präsident Barack Obama zurückgenommen. Der von US-Präsident Donald Trump eingesetzte EPA-Chef Andrew Wheeler – ein früherer Lobbyist für die Kohlebranche – erwartet, dass nun nach zahlreichen Schließungen in den vergangenen Jahren wieder mehr Kohlekraftwerke ans Netz gehen werden.

"Wir fördern und nutzen unsere Kohle in den Vereinigten Staaten sauberer als unsere internationalen Wettbewerber", sagte Wheeler. Mit der neuen Regelung muss die US-Energiewirtschaft ihre Kohlendioxidemissionen bis 2030 im Vergleich zum Niveau von 2005 nur noch um 35 Prozent senken. Das ist einem Bericht der Washington Post zufolge weniger als die Hälfte dessen, was Experten als notwendig ansehen, um eine katastrophale Erderwärmung zu vermeiden.

Billiges Gas

Dem Bericht zufolge mindert die Branche derzeit ihren Ausstoß ohnehin stärker, als selbst die Obama-Regelungen vorsehen – vor allem wegen einer Abkehr von der Kohle hin zu Gaskraftwerken. Durch neue Fördermethoden ist US-Gas extrem billig geworden und für Investoren in der Energiebranche damit attraktiv.

Kohlestrom ist weltweit auf dem Rückzug und wird von Investoren zunehmend gemieden – aus ökologischen und ökonomischen Überlegungen. Wheeler verwies am Mittwoch darauf, dass unter anderem der Ausstoß von Schwefel und Quecksilber in Kohlekraftwerken in den vergangen 30 Jahren deutlich zurückgegangen sei. Auch beim Feinstaubausstoß lägen die USA deutlich unter Konkurrenten wie China oder auch Deutschland. Chinesischer Kohle dürfe nicht das Feld überlassen werden, so Wheeler.

Die Opposition und Umweltschützer schlugen dagegen Alarm. In einigen Staaten sind Klagen gegen die Neuregelungen in Vorbereitung. Präsident Trump hat die Neuerung als Teil seines wirtschaftsfreundlichen Deregulierungskurses gepriesen. (APA, 20.6.2019)