Schon 2017, anlässlich der Übernahme einer Giraffen-Patenschaft im Tiergarten Schönbrunn, zeigten die Straches, dass der Weg der FPÖ in Richtung Ökopartei gehen könnte.

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Die FPÖ hatte es lange nicht einfach. Nach Ibiza wirkte die Partei wie eine Kombi aus Basar und Tollhaus. Eine entgeisterte Anhängerschaft verstand nicht mehr, wer wen abmurksen will, wer mit wem dealt, wer weg oder schon wieder da ist. Gegen die "freiheitliche Familie" war jeder Sauhaufen ein Muster an Orientierung und Ordnungssinn.

Wo Gefahr ist, wächst aber das Rettende auch. Glücklicherweise lässt sich heute feststellen, dass der FPÖ an zwei Fronten Entlastung zuteilgeworden ist. Erstens ist die berufliche Zukunft von Herrn Strache gesichert.

Im bürgerlichen Erwerbsleben wäre Hazee höchstens als B-Movie-Darsteller in Betracht gekommen: gemeinsam mit Gudenus und Hofer in einem Remake des alten Italowestern "Der Blade, der Blöde und der Siaßlate" (Originaltitel: "Il blado, il bledo e il zucchero"). Jetzt hat er Chancen auf den Wiener Bürgermeister! Für ein paar Euro mehr!

Auch programmatisch tut sich Schönes, hat doch die freiheitliche Familie zu ihrer spirituellen Mission gefunden: der Umwelt und dem Feminismus. Vorbei die Zeiten, da die FPÖ Meuchelfotos von Grünpolitikerinnen ins Web stellte und feixend um Abstimmung ersuchte, welche am besten "gefalle". Von nun an ist die FPÖ selbst grün und frauenfreundlich bis zum Abwinken.

Hofer reagierte empört, weil man mit Frau Strache "eine weibliche Persönlichkeit auf die Verbindung zu ihrem Ehemann reduzieren" wolle. Dass Philippa ab Herbst im Parlament einen 9000-Euro-Platz für ihre bessere Hälfte besetzen darf, ist ein ermutigendes Indiz für freiheitliches Gender-Mainstreaming (ein Spendenkonto für die Straches zur Überbrückung ihrer temporären Einkommensschmälerung wäre allerdings angezeigt).

Ökologisch sind die grünen Blauen gut aufgestellt und glaubwürdig, weil Strache schon in den 1980ern per Fingerzeig darauf hingewiesen hat, dass das Wetter drei Grad zu heiß ist. Symbolpolitisch wäre aber noch Luft nach oben. Könnte sich nicht Udo Landbauer auf Udo Biobauer umbenennen? Und Gottfried Waldhäusl, um gegen die Abholzung der Amazonaswälder zu protestieren, auf Gottfried Regenwaldhäusl?

Es schaut echt so aus, als stünde die FPÖ davor, das Weltklima zu retten und globale Geschlechtergerechtigkeit zu realisieren. Gute Argumente für Ex-Kanzler Kurz, um einen tollen türkis-blauen Neustart hinzulegen! (Christoph Winder, 22.6.2019)