Dass Pestizide krankmachen können, ist erwiesen. Dass Firmen mit diesen Schädlingsbekämpfungsmitteln das große Geld machen, ist bekannt. Und dass Unternehmen wie Monsanto eine Heerschar an Lobbyisten dorthin senden, wo Gesetze zu ihren Gunsten gemacht werden sollen, wissen wir auch. Ebenso, dass diese Lobbyarbeit oft Erfolg hat.

Genau diese Verflechtungen zwischen Politik, Interessenvertretern und auch Medien behandelt die sechsteilige französische Serie Giftige Saat, die derzeit immer donnerstags auf Arte zu sehen ist. In der Arte-Mediathek sind alle Folgen schon jetzt und noch bis Ende Juli online abrufbar.

"Giftige Saat" auf Arte: Als Suzanne Forrest (Anne Coesens, re.) erfährt, dass ihre Tochter Chloé (Marilou Aussilloux) misshandelt wurde, holt sie sie direkt aus der Entzugsklinik ab.
Foto: Arte/WhatsUpFilms

Regisseur und Autor Jean-Xavier de Lestrade zeigt darin fast dokumentarisch, aber als fiktiver Krimi getarnt, wie dieses Wechselspiel zwischen Gesetzgeber und Industrie funktioniert. Und wie sich die Politik ihre Argumente zurechtbiegt, um sich mit diesen Geldgebern nicht anzulegen.

Schön, dass er dabei kein allzu simples Gut-Böse-Szenario entwirft. Denn es ist nicht alles so einfach, wie es zu Beginn der Serie scheint. Die toxischen Verbindungen der Protagonisten stellen sich im Laufe der Geschichte als weit giftiger heraus, als man zunächst ahnt. Spannend ist vor allem die Figur der ehemaligen Journalistin Claire Lansel (schön undurchsichtig: Alix Poisson), die sich vom windigen PR-Berater Mathieu Bowman (schön ausgefuchst: Jean-François Sivadier) anwerben lässt und bald merkt, wie gefährlich es in dieser Branche sein kann, wenn man zu viel weiß. Empfehlung! (Astrid Ebenführer, 22.6.2019)