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Immer mehr Venezolaner fliehen nach Europa – die meisten von ihnen aber in die benachbarten Staaten.

Foto: AP Photo/Martin Mejia

Brüssel – Die Zahl der Menschen, die um politisches Asyl in der EU ansuchen, steigt wieder. Grund dafür sind Flüchtlinge aus Lateinamerika. Die Zahl der Asylanträge soll aber deutlich unter der des Rekordjahrs 2015 bleiben, heißt es in einem Bericht vom Montag.

In den ersten fünf Monaten dieses Jahres registrierten die Staaten der Europäischen Freihandelszone (Efta) mehr als 290.000 Asylansuchen. Das ist ein Anstieg um elf Prozent gegenüber dem Vorjahr, berichtet das Europäische Asylbüro (Easo). Der Efta gehören alle EU-Staaten sowie Norwegen, die Schweiz, Island und Liechtenstein an.

Link zum Jahresbericht des Easo.

Lateinamerikanische Fliehende

Unter anderem ein Grund für die steigenden Zahlen ist ein Anstieg der fliehenden Menschen aus Venezuela und anderen lateinamerikanischen Staaten, so das Easo. Venezolaner stellten etwa 18.400 Asylanträge zwischen Jänner und Mai. Das sind fast doppelt so viele wie im Vergleichszeitraum 2018. Das bedeutet, dass Venezolaner im Nationenranking auf Platz zwei hinter Menschen aus Syrien liegen.

Venezuela erlebt einen wirtschaftlichen Zusammenbruch, der durch eine langanhaltende politische Krise ausgelöst wurde. Daraufhin flohen rund drei Millionen Menschen aus dem Land – die größte Migrationskrise in der jüngeren südamerikanischen Geschichte. Die meisten Venezolaner fliehen in die Nachbarstaaten. Die europäischen Staaten verzeichnen auch einen Anstieg von Geflohenen aus Kolumbien, El Salvador, Honduras, Nicaragua und Peru.

Spanien und Frankreich mit Anstieg

Das führte dazu, dass die Zahl der Asylanträge in Spanien im Vorjahr um fast 50 Prozent gestiegen sind. Die meisten Venezolaner fliehen aufgrund der Sprache und des kulturellen Erbes in das südeuropäische Land. Dadurch wurde Spanien zu einem der Hauptempfänger von Schutzansuchen . Italien verzeichnete im Vergleich dazu einen Rückgang um fast die Hälfte.

Deutschland blieb bei weitem das Land, in dem die meisten Menschen Asyl beantragten. Und das, obwohl die Zahlen gegenüber dem Vorjahr um 17 Prozent oder fast 185.000 Anträge gesunken sind. Auf Platz zwei befindet sich Frankreich mit einem Anstieg um 21 Prozent und 120.000 Anträgen – die höchste Zahl, die jemals in Frankreich registriert wurde.

In Österreich wurden 2018 um 46 Prozent weniger Asylanträge als im Jahr davor gestellt, jeder vierte Antrag stammte von einem Syrer. Insgesamt waren es 13.375 Ansuchen. Das sind gerade einmal zwei Prozent aller im erweiterten EU-Raum gestellten. Und in absoluten Zahlen entspricht der Wert aus 2018 nicht einmal der Hälfte jener 28.035 Schutzanträge, die im Vorkrisenjahr 2014 in Österreich eingelangt sind. (red, Reuters, APA, 24.6.2019)