Der Beruf des Politikberaters ist im AMS-Berufslexikon so definiert: "Ziel ist es, zu weiteren Diskussionen anzuregen oder eine rationale, problem lösungsfähige Politik herzustellen."

Sagen wir so: Der Beitrag einiger der bekanntesten Vertreter dieser Zunft war am Sonntag bei Im Zentrum eher bescheiden. Es ging um Wahlkampf, um "ansagen, anbiedern, anpatzen". Eigentlich. Tatsächlich stritten die fünf Politberater und die eine Beraterin vornehmlich über die etwas streng riechende Wahlkampffinanzierung der ÖVP. Getrennt durch Claudia Reiterer saßen da: auf der einen Seite, etwas unbestimmt, "Strategen" und "Berater", auf der anderen Seite jene, die sich zu ihren Auftraggebern bekannten: Neos, Jetzt, Grüne.

"Im Zentrum" zu "Ansagen, Anbiedern, Anpatzen – Was erwartet uns im Wahlkampf?"
ORF

Trotzdem kannte man sich sofort aus. Wolfgang Rosam sang 56 Minuten lang das Hohelied auf den zu Unrecht von allen verfolgten Sebastian Kurz und seine "zehntausenden kleinen Spender", die er mit der Handvoll Großspendern, um die es eigentlich ging, gleich liebevoll in einen Topf warf. Stefan Petzner fand am Ibiza -Video vor allem empörend, dass es heimlich aufgenommen wurde. Stefan Sengl fiel immerhin ein, dass die SPÖ ihr Wahlkampfbudget beim letzten Mal fast gar nicht überzogen hatte. Am Ende war man sich zum Glück zumindest einig, dass in Zukunft "alles viel transparenter" ablaufen müsse. Ja eh.

Die Frage, ob die Berater Dirty Campaigning nun für zulässig halten, können wir nicht beantworten. Alle empörten sich durcheinander, am meisten über Petzner. Die Moderatorin brach an dieser Stelle ab. Zu Recht. (Petra Stuiber, 24.6.2019)