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Für die SPD läuft es nicht.

Foto: Reuters / Wolfgang Rattay

Wenn es schlecht geht, wenn nichts mehr klappt, wenn die Not herrscht – dann muss was Neues her. Auf diese Art der Problemlösung setzte die SPD schon im Jahr 2018, als es wieder einmal darum ging, den Parteivorsitz neu zu besetzen. Andrea Nahles sollte als erste Frau überhaupt an der Spitze für neuen Schwung sorgen. Es hat, wie hinlänglich bekannt ist, nicht geklappt.

Jetzt sind Not und Elend noch viel größer, und wieder soll etwas Neues her: Zum ersten Mal soll es eine Doppelspitze richten.

Kein Schelm, wer jetzt an die deutschen Grünen denkt, und daran, dass die SPD wohl das Erfolgsmodell ein wenig kopieren will. Seit einem Jahr geben dort Annalena Baerbock und Robert Habeck das Dreamteam, und es funktioniert gut. Es gibt keinen öffentlich ausgetragenen Streit, die beiden praktizieren ihre Arbeitsteilung und werfen sich die Bälle zu.

Grüne Welle liegt nicht am Konzept

Ach, wäre das schön, würde die SPD nach dem gleichen Prinzip funktionieren. Aber so einfach ist es nicht. Bei den Grünen klappt es deswegen, weil sie gerade auf der Erfolgswelle surfen und auf die richtigen Themen setzen. Das erleichtert natürlich die Performance an der Spitze. Es gab allerdings auch schon Paare, bei denen es nicht so friktionsfrei lief, weil ein Teil aus dem Realo-Lager kam, der andere aus dem linken Flügel.

Hier könnten auch für die SPD Fallstricke lauern. Wenn ganz oben zwei stehen, die zwar etwas andere Akzente setzen, aber grundsätzlich in dieselbe Richtung gehen, dann kann das Modell Doppelspitze eine Bereicherung sein. Wird allerdings bloß der inhaltliche Streit zwischen zwei Lagern auch noch bis an die Spitze abgebildet, dann wird sich der Erfolg auch nicht einstellen. Nimm zwei für die Führung bedeutet: Es müssen zwei machen, die miteinander können und die inhaltlich zusammenpassen. Sonst gibt es auch mit der Doppelspitze wieder nur Enttäuschungen. (Birgit Baumann, 24.6.2019)