Die RLB OÖ hält zahlreiche Firmenbeteiligungen und ist größter Einzelaktionär der Voestalpine.

Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

Die geplante Erhöhung der Eigenkapitalerfordernisse für Firmenbeteiligungen liegt Heinrich Schaller, Chef der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich (RLB OÖ), schwer im Magen. Laut dem Entwurf des neuen Regulierungspakets Basel IV sollen die Unternehmensbeteiligungen von 2022 bis 2027 schrittweise von 100 auf 250 Prozent hochgeschraubt werden – was Schaller als "unnotwendig und volkswirtschaftlich nicht vernünftig" einstuft.

Für die RLB OÖ ist das Beteiligungsgeschäft ein wichtiges Standbein, sie ist unter anderem mit 16 Prozent bei der Amag an Bord und mit knapp 15 Prozent größter Einzelaktionär der Voestalpine. "Verkaufen wollen wir nicht", sagte Schaller. Die Erhöhung der Eigenmittelhinterlegung für Beteiligungen würde sein Haus bei der Eigenkapitalquote ganze Prozentpunkte kosten, weshalb Schaller noch auf eine Aufweichung der geplanten Regelung hofft, da man das Eigenkapitalgeschäft wie das Kreditgeschäft "hervorragend risikomäßig managen" könne.

Beteiligung wertberichtet

Das war in der Bilanz der RLB OÖ auch Ende des Vorjahres nötig, als die Voest-Beteiligung wertberichtigt werden musste. Daher sei die Kernkapitalquote 2018 auf knapp 15 Prozent leicht zurückgegangen, ebenso das Jahresergebnis. Operativ laufe das Geschäft aber sehr gut.

Kein gutes Zeugnis stellt Schaller der Geldpolitik der EZB aus: Diese hätte bereits im Jahr 2016 mit Zinserhöhungen beginnen sollen, habe die Gelegenheit aber verpasst. Nun sei die EZB nicht in der Lage, bei einer Konjunkturschwäche gegenzusteuern, da sie ihr Pulver verschossen habe. (aha, 25.6.2019)