Internetcafé in Yangon.

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Yangon – Auf Anweisung der Regierung von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi sind in Myanmar mehr als eine Million Menschen vom Internet abgeschnitten worden. In den Teilstaaten Rakhine und Chin kappten vier Telekomunternehmen auf Aufforderung des Kommunikationsministeriums den Zugang. Auch Medienvertretern und Hilfsorganisationen wird der Zugang zu neun Gemeinden verweigert.

In der Region bekämpft das Militär seit Jahren Rebellen der "Arakan Army", die ihre Kämpfer aus der buddhistischen Bevölkerungsmehrheit rekrutiert. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet unter Berufung auf Augenzeugen, dass Militärhubschrauber am 19. Juni die Stadt Minbya beschossen haben. Tags darauf eröffneten Kämpfer der "Arakan Army" in Sittwe das Feuer auf ein Schiff der myanmarischen Marine, mehrere Soldaten kamen ums Leben.

Das Militär nimmt an, dass die lokale Bevölkerung mittels Smartphones Informationen über Truppenbewegungen an die Rebellen weitergegeben haben könnte.

Zugang, "wenn Friede herrscht"

Das Kommunikationsministerium ließ offen, wie lang die Blockade dauern soll. Ein Sprecher sagte, das Internet werde wieder zugänglich sein, "wenn Friede und Ordnung in der Region wiederhergestellt sind". Mobiltelefonie und das Versenden von Kurznachrichten sind weiterhin möglich.

Uno-Sonderberichterstatterin Yanghee Lee erklärte am Montag, sie sorge sich um die Zivilbevölkerung. Ihr sei zugetragen worden, dass die Armee derzeit eine "Säuberungsoperation" in der Region durchführt. Sie warnte, dass unter diesem Deckmantel Übergriffe auf die Zivilbevölkerung drohten.

Mehr als 750.000 Angehörige der muslimischen Minderheit der Rohingya waren 2017 aus Furcht vor Gewalt durch die Armee ins Nachbarland Bangladesch geflohen. Die Vereinten Nationen sprechen von Völkermord. In Myanmar ist die große Mehrheit der Bevölkerung buddhistischen Glaubens. (red, APA, 25.6.2019)