Zur Not eben ohne Deal: Johnson gibt den starken Mann.

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London – Im Rennen um die Nachfolge der britischen Premierministerin Theresa May hat der frühere Außenminister Boris Johnson seine Entschlossenheit bekräftigt, den Brexit notfalls auch ohne Vereinbarung mit der EU durchzusetzen. "Mein Versprechen ist, aus der EU zu Halloween am 31. Oktober auszutreten", sagte Johnson in einem Interview mit BBC News.

Er wolle keinen ungeregelten Brexit, aber man müsse sich ernsthaft darauf vorbereiten. Das müsse auf den Tisch, damit Großbritannien das gewünschte Resultat erzielen könne.

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Johnson bekräftigte zugleich seine Position, dass die vereinbarten Restzahlungen beim EU-Austritt von 39 Milliarden Pfund (43,6 Milliarden Euro) zurückgehalten werden sollten, um bei der EU bessere Konditionen auszuhandeln. "Ich denke, es sollte eine kreative Unklarheit herrschen, wann und wie dies bezahlt wird", sagte er.

Die britische Autoindustrie reagierte prompt und nannte einen No-Deal-Brexit "keine Option". Ein Austritt ohne Abkommen mit der EU würde Milliarden Pfund kosten. "Wir sehen jetzt schon die Konsequenzen der Unsicherheit, der Angst vor einem No-Deal", sagte Mike Hawes, Chef der britischen "Society of Motor Manufacturers and Traders" (SMMT) am Dienstag.

Favorit für Premierministeramt

Johnson gilt als Favorit für den Parteichef-Posten der Konservativen und damit auch für das Amt des Premierministers. Die 160.000 Tory-Mitglieder müssen sich bis Ende Juli per Briefwahl zwischen Johnson und Außenminister Jeremy Hunt entscheiden. Hunt hatte Johnson zuletzt einen Feigling genannt, weil dieser sich nicht auf öffentliche Debatten mit ihm einlassen wolle. Zu diesem Vorwurf wollte sich Johnson in dem Interview nicht äußern.

Nach einem Bericht der Zeitung "The Sun" wird der neue britische Premierminister am 23. Juli bekanntgegeben. Noch bis zum 22. Juli können sich die etwa 160.000 Mitglieder der Konservativen Partei demnach per Briefwahl entscheiden, ob sie Johnson oder Hunt als Nachfolger für May wollen. (APA, 25.6.2019)