Auf der WWDC hat Apple ein neues Betriebssystem vorgestellt, das eigentlich gar nicht so neu ist. iPad OS heißt es und soll künftig den Tablets des Konzerns als Plattform dienen. Freilich handelt es sich aber nicht um eine komplette Neuentwicklung. Vielmehr ist es eine spezialisierte Ausgliederung von iOS 13. Die seit kurzem verfügbare öffentliche Betaversion stößt bei Engadget auf Gefallen.
iPad OS bringt eine Reihe von Änderungen mit, die man auch in der iOS 13-Beta findet. Darunter etwa den systemweiten "Dark Mode", neue Steuerungsgesten oder einer Tastatur mit Swipe-Eingabe. All das allerdings mit einem Interface, das nun auf große Touchbildschirme angepasst ist, ohne dass die Entwickler zugunsten des iPhones Kompromisse schließen müssen.
Mehr Icons am Homescreen
So ist es nun endlich möglich, mehr Programmicons auf einem Startbildschirm unterzubringen. Statt 20 passen nun 30 auf einen Screen, wobei das Dock hier nicht mitgezählt wird. Das erleichtert die Organisation, zumal man damit weniger Bildschirme füllen muss und auch seltener gezwungen ist, Ordner anzulegen. Auf einen App-Drawer, wie man ihn aus der Android-Welt kennt, verzichtet Apple nach wie vor.
Deutlich mehr Möglichkeiten als iOS bietet iPad OS nun allerdings, wenn es ums Multitasking geht. "Slide Over" erlaubt es nun, flott zwischen Apps zu wechseln, die man zuvor als "schwebende Fenster" geöffnet hat. Zuvor war man auf eine App beschränkt, die man "nebenbei" geöffnet halten konnte.
Besseres Multitasking
Split View wurde ebenfalls erweitert. Es ist nun möglich, zwei Instanzen einer App gleichzeitig zu verwenden, beispielsweise um schnell Inhalte zwischen Dokumenten hin- und herzuverschieben. Damit rückt man dem Komfort des Fenstermanagements auf deinem Desktop-System wie macOS oder Windows einen Schritt näher.
Safari soll unter iPad OS nun eine Surferfahrung der "Desktop-Klasse" liefern. Während zuvor nie klar war, ob man eine Website in einer oft reduzierten mobilen Ansicht oder in der Desktopversion ausgeliefert bekommt, werden Seiten nun stets in der "vollen" Version gezeigt. Mit dem Abbau dieser Hürde gewinnen iPads vor allem mehr Nutzen als Arbeitsgeräte. Neu dabei ist auch ein Downloadmanager.
Selbiges gilt auch für den Dateimanager Files Dieser kann nun auch verlässlich mit externen Datenträgern umgehen, einzig mit externen Festplatten ohne zusätzlicher Stromversorgung kann es offenbar Probleme geben. Es gibt eine neue Spaltenansicht zur besseren Einsicht und Verwaltung von Ordnerstrukturen. Außerdem kann Files nun verschiedene Archive erzeugen und entpacken.
Maus-Support noch verbesserungsbedürftig
Dazu kommen kleinere Neuerungen, wie etwa ein Redesign der Werkzeugpalette für den Apple Pencil und Verbesserungen der Latenzzeit des Stiftes. Und natürlich Sidecar, welches iPads als Zweitdisplay für macOS verwendbar macht – Stiftsupport inklusive.
iPad OS kann nun außerdem auch mit Mäusen umgehen, sowohl verkabelt, als auch via Bluetooth. Die Einrichtung über das Einstellungsmenü für Hilfsfunktionen ist allerdings etwas kompliziert gestaltet Dazu fehlen hier noch Einstellungsmöglichkeiten, etwa für die Abtastauflösung der Maus. Für wen sich der Cursor also zu schnell bewegt, der hat vorerst Pech gehabt. Freilich besteht Hoffnung auf Nachbesserung bis zum finalen Release von iPad OS, mit dem in mehreren Monaten zu rechnen ist. (red, 25.06.2019)