Raoul Korner ist neuer Teamchef des Basketball-Nationalteams und er verspricht: Es wird hart gearbeitet werden für die erstmalige EM-Teilnahme seit dem Jahre Schnee.

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Wien – Warum sich Österreich mit dem Scheitern, speziell im Sport, immer wieder mit Schwermut abfindet ("Wir sind ein kleines Land", "wir sind halt nicht besser", etc.), darüber wollte sich Raoul Korner nie den Kopf zerbrechen. "Die Großen ärgern, hinriechen, Sensationen schaffen, das kann ich alles nicht mehr hören. Alles was man sich vorstellen kann, kann man auch erreichen. Wir wollen bei einer Europameisterschaft mitspielen. Nichts weniger als das ist unser Ziel."

Also sprach der neue Teamchef des Basketball-Nationalteams und die Ärmel werden aufgekrempelt. Dieser Satz sollte irgendwann einmal nicht mehr geschrieben werden dürfen: Österreichs Nationalteam ist seit mehr als vier Jahrzehnten bei keiner Endrunde dabei gewesen, wurscht ob EM oder WM.

Im österreichischen Basketball tut sich wirklich etwas, neues Präsidium, Liga (ABL) und Verband (ÖBV) wurden zusammengeführt, der ÖBV hat mit Thomas Kanovsky einen General Manager. "Wir wollen Basketball endlich wieder sichtbar machen", sagt Präsident Gerald Martens, der STANDARD berichtete.

Der Weg zur EM

Der 45-Jährige war der absolute Wunschkandidat des neuen Mannes an der Spitze des heimischen Basketballsports. Korner löst Mike Coffin ab und wird künftig in einer Doppelfunktion tätig sein. Er bleibt nämlich auch Coach bei Medi Bayreuth in der deutschen Bundesliga, wo er bereits seit 2016 tätig ist – und bis 2021 verlängert hat. Der Klub und der österreichische Verband haben in den vergangenen Tagen ein Agreement getroffen.

In etwa einem Monat erfolgt die Auslosung für die finale Gruppen-Auseinandersetzung um die Qualifikation für die EM 2021. Zumindest ein großer Kracher wie Spanien, Frankreich oder Griechenland droht, aber es qualifizieren sich drei von vier Teams pro Gruppe, sprich: Österreich muss "nur" eine Mannschaft in der Tabelle hinter sich lassen. 24 Teams qualifizieren sich für die EM.

Die verpasste EM-Bewerbung

Die Bewerbungsfrist für die Austragung einer Vorrunde bei der EM 2021 hat die vorige Verbandsführung des ÖBV versäumt, was einer Bankrotterklärung gleich kommt. "Wir können es nicht ändern", sagt Martens, "müssen es so nehmen wie es ist". Also muss es Österreich auf sportlichem Weg schaffen.

"Das Ziel EM-Endrunde treibt mich an", sagt Raoul Korner und wer den gebürtigen Wiener kennt, weiß mit welcher Vehemenz er seine Ziele verfolgt. Die persönliche Check-Liste an Zielen ist lang. Einer der ausschlaggebenden Gründe war ein simpler, Korner ist gefragt worden. In der Vergangenheit klingelte bei Korner schon mal das Handy, ein Ex-Verbandspräsident am Apparat mit der Frage, "ob ich jemanden wüsste, der diesen Job machen könnte". Kein Witz. Dass Korner der mit Abstand beste Trainer ist, den Basketball-Österreich hat, ist schon länger unbestritten.

Dass Basketball endlich wieder gesehen wird in Österreich, dafür sorgt auch ein neuer TV-Vertrag mit der ABL. Weg aus dem exklusiven Pay-TV-Eck, werden mehrere Partner übertragen, darunter auch Free-TV und ein Online-Streaming-Dienst, der alle ABL-Spiele und Partien der zweiten Bundesliga verfügbar machen wird. Noch ist der Deal aber nicht spruchreif. Was unveränderlich bleibt: Leuchtturm Jakob Pöltl wird aufgrund seiner NBA-Karriere für das Nationalteam in der Quali nicht zur Verfügung stehen. (Florian Vetter, 26.6.2019)