Investor Michael Tojner wird von den Ermittlern als Organisator und Anstifter gesehen und von einem Rechtsanwalt schwer belastet.

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Wien – Michael Tojner, in dessen Unternehmenszentrale am Dienstag eine Hausdurchsuchung stattfand, wiederholte am Mittwoch, dass alle Behauptungen des Burgenlands "von falschen Prämissen" ausgingen. Das Land hat ihn wegen Betrugs beim Erwerb dreier ehedem gemeinnütziger Wohnbaugesellschaften angezeigt, die Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ermittelt.

Laut Anordnung zur Hausdurchsuchung, die dem STANDARD vorliegt, sieht die WKStA Tojner als "Mastermind"; er habe diverse Leute zu diversen Delikten angestiftet. Allein beim Erwerb der Wohnbaugesellschaft Pannonia gibt es fünf weitere Beschuldigte. Sie sollen dazu beigetragen haben, dass das Burgenland bei der Aberkennung der Gemeinnützigkeit eine zu geringe Abschlagszahlung bekommen habe.

Zahlreiche Beschuldigte

Beim Deal Gesfö und Riedenhof gibt es neben Tojner sieben weitere Beschuldigte. Darunter: der Immobilienexperte Alfons M., der aufseiten Tojners Bewertungsgutachten erstellte; ein Jurist, der das Burgenland beriet; eine KPMG-Mitarbeiterin, die Jahresabschlüsse geprüft hat. Bei der Bewertung sollen stille Reserven außer Acht gelassen worden sein und Tojner-Gesellschaften zu billig an Immobilien gekommen sein. Tojner bestreitet aber, dass ihm diese Firmen gehört haben.

Allerdings wird er in genau diesem Punkt von einem beschuldigten Anwalt belastet. Der sagt aus, er sei bei vier dieser Firmen nur Tojners Treuhänder gewesen. Im Februar aber habe ihn dieser aufgefordert, eidesstättig das Gegenteil zu erklären – was die WKStA Tojner als versuchte Anstiftung zur Beweismittelfälschung auslegt. Tojner misst dieser Treuhändersache keine juristische Bedeutung bei: Gebe es "kein Delikt", gebe es auch "keinen Täter", ließ einer seiner Anwälte am Mittwoch in einer Aussendung wissen.

Gutachter unter Verdacht

Im Frühling geriet auch der Wirtschaftsprüfer, Immobilienexperte und Gerichtsgutacher Thomas Keppert ins Visier der Ermittler. Er erstellte zwei Gutachten für Tojners Verteidigung im Ermittlungsverfahren, wonach die Immobilienbewertung durch den Experten M. einst okay gewesen sei. Darin sieht die WKStA nun den Verdacht, Keppert habe sich von Tojner zu einer Beweismittelfälschung anstiften lassen. Was Keppert auf Anfrage des STANDARD so kommentiert: "Ich habe eine Stellungnahme zu M.s Gutachten erstellt, wonach dessen Arbeit mit den Grundsätzen der Immobilienbewertung im Einklang steht." Beim Verdacht der WKStA "kann es sich nur um einen Scherz handeln".

Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung. (Renate Graber, 26.6.2019)