Bei der Verbrennung im Verbrennungsmotor ist Erdgas (Methan, CH4) fast ein Wundermittel. Die Gefahren liegen beim Transport.

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Wie wichtig es ist, nicht nur eine Energie- und Schadstoffbilanz vom Tank bis zum Rad zu erstellen, sondern eine Gesamtbilanz, zeigt zum Beispiel das Thema Erdgas. Bei der Verbrennung im Verbrennungsmotor ist Erdgas (Methan, CH4) fast ein Wundermittel. Es entstehen wesentlich weniger klassische Schadstoffe und auch deutlich weniger CO2, da im Erdgas der Wasserstoffanteil höher und der Kohlenstoffanteil niedriger ist als in anderen fossilen Brennstoffen. Aus diesem Blickwinkel empfiehlt sich Erdgas also als Brückentechnologie in Richtung eines vollständig defossilisierten Verkehrs.

Wirkungsvolle Maßnahmen

Doch da ist ein Haken: Methan besitzt das fünfundzwanzigfache Treibhauspotenzial gegenüber Kohlendioxid. Das menschlich verursachte Methan stammt etwa zur Hälfte aus der Land- und Forstwirtschaft, Stichworte Abholzung, Viehzucht, Reisanbau. Eine menschliche Ernährungsumstellung weg vom Fleischkonsum wäre also auch eine wirkungsvolle Maßnahme gegen den Klimawandel.

Die andere Hälfte des Methans entweicht aber in industriellen Prozessen, vor allem durch Lecks bei Förderung, Transport und Verarbeitung von Erdgas. Erdgas-Pipelines tragen in diesem Sinn also ein hohes Umweltrisiko.

Es gibt aber noch eine zweite höchst bedenkliche Komponente: Ein neuerdings massiver Ausbau des Transports von verflüssigtem Erdgas mit Tiefkühlschiffen über die Ozeane ermöglicht es, Erdgas nicht nur über undichte Leitungen aus dem Osten heranzupumpen, sondern auch umwelttechnisch höchst bedenkliches Schiefergas aus den USA und Kanada nach Europa zu bringen. (Rudolf Skarics, 9.7.2019)