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US-Präsident Donald Trump vor der Abreise nach Osaka.

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Osaka/Peking/Washington – Vor dem mit Spannung erwarteten Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping beim G20-Gipfel haben sich einem Medienbericht zufolge beide Seiten auf einen vorläufigen Burgfrieden im Handelsstreit geeinigt.

Die Vereinbarung sehe vor, dass die USA vorerst nicht wie angedroht Zölle auf zusätzliche chinesische Waren im Volumen von 300 Milliarden Dollar (264 Milliarden Euro) verhängen, berichtete die "South China Morning Post" am Donnerstag unter Berufung auf Insider. Details sollen demnach in Pressemitteilungen erörtert werden. Die Mitteilungen würden aufeinander abgestimmt verschickt, eine gemeinsame Erklärung werde es nicht geben.

Gespräche am Samstag

Nach US-Angaben sollen Trump und Xi am Rande des G20-Gipfels in Osaka am Samstag (4.30 Uhr MESZ) Handelsgespräche führen. Trump hatte am Mittwoch erklärt, ein Handelsabkommen mit Xi sei möglich. Sollten beide Seiten aber weiter nicht zusammenfinden, sei er darauf vorbereitet, Zölle auf praktisch alle chinesischen Importe zu verhängen, die bisher noch nicht davon erfasst waren.

Auf dem Weg zum G20-Gipfel hat Trump zugleich Indien wegen zu hoher Zölle kritisiert. Er freue sich darauf, mit dem indischen Premierminister Narendra Modi darüber zu sprechen, dass Indien seit Jahren "sehr hohe Zölle gegen die Vereinigten Staaten" erhebe und diese erst kürzlich wieder erhöht habe, schrieb Trump am Donnerstag auf Twitter.

"Inakzeptable Zölle" Indiens

"Das ist inakzeptabel, und die Zölle müssen zurückgenommen werden", forderte Trump. Nach dem Entzug von Handelsprivilegien durch die USA hatte Indien Mitte Juni für 28 US-Waren die Einfuhrzölle erhöht. Dazu zählen Mandeln, Äpfel und Walnüsse. Indien ist der zweitwichtigste Markt für Mandeln aus Kalifornien und Äpfel aus dem Bundesstaat Washington.

Die Zollerhöhungen waren eine weitere Etappe im Handelsstreit zwischen den USA und Indien, der bereits im vergangenen Jahr begann. Damals hatten die USA es abgelehnt, Indien von Zollerhöhungen für Stahl und Aluminium auszunehmen, mit denen Trump gegen Handelsbilanzdefizite mit diversen Ländern vorgehen will.

Vergeltung aufgeschoben

Indien hatte als Konsequenz mit höheren Einfuhrzöllen für bestimmte US-Güter gedroht. In der Hoffnung, sich gütlich zu einigen, schob die indische Regierung die Maßnahme jedoch immer wieder auf. Nachdem Trump Indien in diesem Monat seinen Status als bevorzugter Handelspartner der USA entzogen hat, reagierte Indien jetzt aber.

2018 verkauften die USA nach offiziellen Angaben Güter und Dienstleistungen im Wert von 142,1 Milliarden Dollar (125 Milliarden Euro) an Indien. Das US-Handelsbilanzdefizit mit Indien betrug demnach 24,2 Milliarden Dollar. (APA, 27.6.2019)