Der CDU-Politiker Walter Lübcke wurde in der Nacht auf den 2. Juni getötet. Nun gab es zwei weitere Festnahmen in dem Fall.

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Berlin – Nach dem Mord an dem CDU-Politiker Walter Lübcke wurden neben dem Hauptverdächtigen zwei weitere Personen festgenommen. Das berichtete "Spiegel online" am Donnerstag. Demnach handelt es sich mutmaßlich um den Händler, der dem Täter die Waffe geliefert hat, und den Vermittler des Geschäfts zwischen dem Hauptverdächtigen und dem Händler. Gegen Elmar J. und Markus H. wird wegen Beihilfe zum Mord ermittelt.

Der amtsbekannte Rechtsextreme Stephan E. hatte den Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten zuvor gestanden. Hinweise des Geständigen haben nun zu den zwei weiteren Festnahmen geführt. Außerdem gab der Verdächtige zu, neben der Tatwaffe auch eine Pumpgun und eine Maschinenpistole vom Typ Uzi samt Munition besessen zu haben, und sagte den Ermittlern, wo er die Waffen versteckt hatte, berichtet die "Tagesschau". Insgesamt fand die Polizei fünf Waffen, die E. auf dem Gelände seines Arbeitgebers vergraben hatte.

Die gefundenen Waffen werden derzeit kriminaltechnisch untersucht, um herauszufinden, ob sie bereits bei vorherigen Straftaten verwendet wurden.

Durchsuchungen in der Nacht auf Donnerstag

Nach Informationen von NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung" kam es in der Nacht auf Donnerstag zu Durchsuchungen. Ein Sprecher der ermittelnden Sonderkommission Liemecke sagte der Deutschen Presseagentur: "Wir bestätigen, dass es an verschiedenen Orten polizeiliche Maßnahmen gegeben hat." Bei der Durchsuchung der Wohnung des Vermittlers wurden NS-Devotionalien sichergestellt.

Die Generalbundesanwaltschaft geht davon aus, dass die beiden Männer Kenntnis von der rechtsextremen Gesinnung von Stephan E. hatten. Sie hätten auch "billigend in Kauf genommen", dass E. die Schusswaffen "zu einem politisch motivierten Tötungsverbrechen einsetzen wird". Es gebe aber keine Hinweise, dass die zwei Kenntnis von einem konkreten Anschlagsplan gehabt hätten, geschweige denn in diesen eingebunden gewesen seien.

"Bislang fehlen auch zureichende tatsächliche Anhaltspunkte dafür, dass sich die drei Beschuldigten zu einer rechtsterroristischen Vereinigung zusammengeschlossen hatten", heißt es vonseiten der Behörde.

Befragung zu NSU-Mord

Der "Spiegel" berichtet, der festgenommene Rechtsextremist Markus H. sei schon einmal im Visier der Ermittler gewesen, und zwar im Zusammenhang mit den Morden des "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU). Er sei damals als Zeuge im Mordfall Halit Yozgat vernommen worden. Dieser war 2006 in seinem Kasseler Internetcafé ermordet worden. Die Tat wurde später dem NSU angelastet.

Lübcke war in der Nacht auf den 2. Juni mit einer Schussverletzung im Kopf auf der Terrasse seines Wohnhauses in Wolfhagen bei Kassel entdeckt worden. Er starb kurze Zeit später im Krankenhaus. (red, 27.6.2019)