Bild nicht mehr verfügbar.

Forschung und Wissenschaft bringen die Welt voran, das glauben in Österreich 84 Prozent der Befragten einer aktuellen Studie. Interesse an der Arbeit der Wissenschafter besteht dagegen kaum, das zumindest sagen 47 Prozent von 1.000 Einheimischen, die an der Studie teilgenommen haben.

Foto: REUTERS/Piroschka van de Wouw

Wien – Die Zugriffe auf unsere Artikel sprechen zwar eine andere Sprache (sowohl der messbare Zuspruch, als auch die zahlreichen erfreulich kompetenten Kommentare auf derStandard.at/Wissenschaft weisen durchaus auf eine verbreitete Faszination für Forschung und Wissenschaft hin), im landesweiten Durchschnitt jedoch besteht laut einer aktuellen Studie nur wenig Interesse an wissenschaftlichen Themen: Das zumindest geht aus dem nun veröffentlichten "Wellcome Global Monitor" hervor, in dem mehr als 140.000 Menschen in über 140 Ländern (in Österreich 1.000 Befragte) zu ihrer Einstellung über Wissenschaft und Gesundheit befragt wurden. Den geringen Sample könnte man freilich durchaus hinterfragen.

Im Rahmen der selben "Wellcome"-Untersuchung wurde übrigens kürzlich auch das Vertrauen in Schutzimpfungen erfragt. Für Westeuropa ergab diese Erhebung, dass 22 Prozent der Befragten Impfungen für gefährlich halten. In Österreich stimmten 21 Prozent dieser Aussage zu. Die Ergebnisse passen durchaus zu den durchschnittlichen Meinungen der in Österreich Befragten, was die generelle Akzeptanz wissenschaftlicher Erkenntnisse betrifft.

Zufriedene Ignoranz

In unserem Heimatland sagen laut dieser Erhebung 46 Prozent, nicht viel oder gar nichts über Wissenschaft zu wissen. Mehr als jeder Vierte gibt auch an, in der Volksschule (28 Prozent) bzw. in einer weiterführenden Schule (26 Prozent) nichts über Wissenschaft gelernt zu haben. Jeder zweite ist mit diesem Nicht-Wissen aber offensichtlich zufrieden: 47 Prozent der in Österreich Befragten gaben an, gar nicht mehr über Wissenschaft wissen zu wollen. Selbst Informationen über Medizin, Krankheiten oder Gesundheit sind da nicht viel interessanter: 43 Prozent der Interviewten wollen auch über diesen Bereich nicht mehr wissen.

Das Vertrauen in Wissenschafter ist laut dieser Untersuchung dennoch relativ hoch: 45 Prozent der Befragten vertrauen ihnen sehr, 39 Prozent teilweise. Höher ist nur das Vertrauen in Ärzte und Krankenschwestern (65 Prozent sehr, 28 Prozent teilweise). Allerdings vertrauen viele der StudienteilnehmerInnen auch "traditionellen Heilern", immerhin 22 Prozent sehr und 31 Prozent teilweise.

Grundsätzlich vertrauenswürdige Wissenschaft

49 Prozent der befragten Österreicher vertrauen wiederum der Wissenschaft allgemein sehr, 40 Prozent teilweise. Das Gros ist auch überzeugt davon, dass von der wissenschaftlichen Arbeit die meisten (44 Prozent) bzw. viele (40 Prozent) Menschen im Land profitieren. Jeder sechste (16 Prozent) glaubt aber, persönlich nicht von der Tätigkeit von Wissenschaftern zu profitieren.

Dass Wissenschaft und Technologie der nächsten Generation ein besseres Leben bescheren, denkt die überwiegende Mehrheit der Befragten (84 Prozent). Gespalten sind diese allerdings bei der Frage, welche Auswirkungen Wissenschaft und Technik in den nächsten fünf Jahren auf die Jobs in der Region haben werden: 43 Prozent erwarten, dass dadurch mehr Stellen geschaffen werden, 37 Prozent gehen dagegen von negativen Effekten auf den Stellenmarkt aus.

63 Prozent sehen Widerspruch zur eigenen Religion

In der Umfrage wurde auch so etwas wie die Gretchenfrage gestellt: "Stand die Wissenschaft irgendwann einmal im Widerspruch zu den Lehren Ihrer Religion?" 63 Prozent der Befragten antworteten darauf mit Ja, 27 Prozent mit Nein (die übrigen gaben keine Antwort). Von jenen, die schon vor einem solchen Widerspruch standen, vertrauten 65 Prozent der Wissenschaft und 15 Prozent den Lehren ihrer Religion, 17 Prozent sagten, es hänge davon ab. (red, APA. 27.6.2019)