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Der Marathon-Weltrekordler Eliud Kipchoge wird im Rahmen der "1:59 Challenge" auf die erste Zeit unter zwei Stunden angesetzt.

Foto: REUTERS/Andrew Boyers

In Wien wird nicht oft Sportgeschichte geschrieben, sieht man von geradezu legendär schlechten Fußballspielen mit Rapid- und/oder Austria-Beteiligung ab. Es ist also ein Glücksfall, dass Eliud Kipchoge am 12. Oktober in Österreichs Hauptstadt den ersten Marathon unter zwei Stunden laufen will.

Das spricht für den guten Ruf des Vienna City Marathon, die stets betonte Kooperationsbereitschaft der Politik, das Image der Stadt. In erster Linie aber liegt es an den passenden Wetterbedingungen und der geraden, baumgeschützten Strecke im Prater. Egal, Kipchoge wird laufen, Fans in aller Welt werden das Spektakel verfolgen und dabei unzählige Male das Riesenrad sehen.

Diskussionswürdig an der "1:59 Challenge" ist hauptsächlich der Sponsor Ineos. Der Chemiekonzern kommt abseits seines Sportsponsorings meist durch Konfrontationen mit britischen Umweltschützern in die Medien: Ineos will noch mehr Fracking betreiben, Anwohner wehren sich. Auch sportlich kann man das Vorhaben hinterfragen: Bei einem normalen Marathonbewerb wäre der durch 25 Tempomacher gewährleistete Dauerwindschutz unmöglich.

Aber die Zwei-Stunden-Marke ist ein gewaltiger Meilenstein, der nur für wenige Ausnahmeläufer wie Kipchoge realistisch ist. Wien muss froh sein, dass er es hier versucht – Sponsor hin, Tricksereien her. Außergewöhnliche Vorhaben erfordern außergewöhnliche Maßnahmen. (Martin Schauhuber, 27.6.2019)