Vor einem Treffen mit Chinas Staatschef Xi macht Trump freundliche Nasenlöcher.

Vor dem erwarteten Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping beim G20-Gipfel haben sich einem Medienbericht zufolge beide Seiten auf einen vorläufigen Burgfrieden im Handelsstreit geeinigt. Die Vereinbarung sehe vor, dass die USA vorerst nicht wie angedroht Zölle auf zusätzliche chinesische Waren im Volumen von 300 Milliarden Dollar verhängen, berichtete die South China Morning Post am Donnerstag unter Berufung auf Insider.

Details der Übereinkunft sollen demnach via Pressemitteilungen publiziert werden. Die Mitteilungen würden miteinander abgestimmt versendet, eine gemeinsame Erklärung gebe es nicht.

Nach US-Angaben sollen Trump und Xi im japanischen Osaka am Samstag (4.30 Uhr MESZ) Handelsgespräche führen.

Trump hat am Mittwoch erklärt, ein Handelsabkommen mit Xi sei möglich. Sollten beide Seiten aber weiterhin nicht zusammenfinden, sei er darauf vorbereitet, US-Zölle auf praktisch alle chinesischen Importe zu verhängen, die bisher noch nicht mit zusätzlichen Abgaben belegt worden seien. Ein US-Diplomat erklärte am Freitag, vor dem Treffen am Samstag in Osaka sei nichts fix vereinbart und alles hänge von den Gesprächen ab.

Der von Trump vom Zaun gebrochene Handelskonflikt mit China wird einer Studie zufolge immer mehr zur Belastung für den weltweiten Handel. Das auf der Basis von Logistikdaten erhobene Global Trade Barometer (GTB) der Post-Tochter DHL deutet mit einem Minus von acht Punkten auf einen leichten Rückgang des Welthandels für die kommenden drei Monate hin.

Der am Donnerstag vorgelegte Indikator ging deutlich zurück. Sowohl die Indexwerte für See- als auch diejenigen für Luftfracht verschlechterten sich. Den höchsten Rückgang eines einzelnen Landes verbuchten dabei die USA, hier sank der Ausblick um elf Punkte.

Logistikkonzerne leiden

Grund dafür seien negative Erwartungen für die wichtigsten Exportkategorien. China verbuchte ein Minus von sieben Punkten. Rückläufige Importe und nur schwaches Exportwachstum seien der Hintergrund. Der Indexwert für Deutschland sank nur minimal.

Der amerikanisch-chinesische Handelsstreit trifft auch die weltweit agierenden Logistikkonzerne. Der US-Konzern FedEx erklärte am Dienstag, der Konflikt belaste seinen Ausblick für 2020. Das Unternehmen gilt wie sein Rivale UPS auch als Barometer der US-Wirtschaft, da es Waren aus den verschiedensten Branchen befördert. "Das jüngste Global Trade Barometer zeigt deutlich, warum es bei Handelskonflikten keine Gewinner gibt", sagte der Frachtvorstand der Deutschen Post, Tim Scharwath. Die Post selbst könne die Entwicklung aber "gut ausbalancieren".

An den Börsen haben die ruhigeren Töne von Trump für gute Stimmung gesorgt. "Die Chancen dafür, dass die Strafzölle vorerst vom Tisch sind, stehen nicht schlecht", sagte Frank Häusler, Chef-Anlagestratege des Vermögensverwalters Vontobel. Schließlich wolle Trump im kommenden Jahr wiedergewählt werden. "Für ihn ist es deshalb wichtig, einen Erfolg im Handelsstreit zu präsentieren."

Wichtige Annäherung

Allerdings hat Trump auch gleich wieder provoziert. Er griff zugleich die EU und besonders Deutschland scharf an. "Sie haben schlimmere Handelsbarrieren als China", sagte Trump in einem Interview mit Fox Business Network. "Europa behandelt uns schlechter als China", fügte er hinzu. Deutschland nutze die USA aus, indem es Russland "Abermilliarden Dollar für Energie" bezahle und zugleich darauf baue, von den USA beschützt zu werden.

"Sie bezahlen einen potenziellen Feind." Trump kritisierte erneut die aus seiner Sicht zu geringen Verteidigungsausgaben Deutschlands. Überdies prangerte er erneut die lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank an, die den Dollar stärke. (red, 28.6.2019)