Altkanzler Sebastian Kurz war zu Gast beim Sommergespräch mit Corinna Milborn auf Puls 4 .

Foto: APA/HANS PUNZ

Sebastian Kurz ist unter anderem berühmt geworden mit der Aussage, er und sein Team würden den politischen Gegner "nicht anpatzen": "Das ist nicht mein Stil."

Also politischer Benimmkurs für Schüler der höheren Schulstufen mit akkurat gebundenem Mascherl und weißen Zwirnhandschuhen.

Es muss daher ein anderer Sebastian Kurz gewesen sein, der jetzt bei Corinna Milborn auf Puls 4 saß und mit frommer Miene sagte, das "Umfeld" der SPÖ sei wohl verantwortlich für das Ibiza-Video. Da gebe es diesen Anwalt ... Eine durch nichts belegte und auch unbelegbare Verschwörungstheorie. Ein strafrechtlich relevanter Vorwurf, der auf absolut nichts gründet.

Es muss auch ein anderer Sebastian Kurz gewesen sein, der die Millionen, die Großspender seine Partei zukommen ließen, mit den Wahlkampfspenden für Alexander Van der Bellen gerechtfertigt hat. Dazu der bekannte Finanzrechtler Werner Doralt: "Es macht erstens einen Unterschied, ob Großspender für einen Wahlkampf spenden, in dem es um den Einfluss auf die künftige Regierung geht, oder für die Wahl eines relativ einflusslosen Bundespräsidenten. Und – zweitens – ob einige wenige der Öffentlichkeit nicht offengelegte Großspender derartig hohe Beträge spenden oder aber viele Spender mit kleineren Beträgen."

Aber es muss ein anderer Kurz gewesen sein, denn unser Ex-Kanzler patzt nicht an. (Hans Rauscher, 27.6.2019)