Ein "außergewöhnliches Abenteuer" beschäftigte die Follower der Instagram-Promis Marissa Casey Fuchs und Gabriel Grossman mehrere Tage lang. Die beiden Influencer wollten heiraten und inszenierten den Weg dorthin auf der Plattform. Die hunderttausenden Fans fieberten bei dem Spektakel mit, es sollte eine Art Schnitzeljagd bis zum Ja-Wort werden. Wie sich nun aber herausstellte, war das "außergewöhnliche Abenteuer" von hinten bis vorne durchgeplant und mit Firmen abgesprochen, die ihre Marken dabei in Aktion setzten.

Schnitzeljagd bis zur Trauung

Auf dem Instagram-Account von Marissa Casey Fuchs wurde die Aktion mit einem Video ihres späteren Mannes gestartet. Dort kündigte Grossman an, dass er seine Freundin "die wichtigste Frage seines Lebens stellen möchte". Das Problem der beiden: Eine traditionelle Hochzeit soll einfach nichts für die Influencer sein. Also wurde eine Schnitzeljagd ins Leben gerufen, bei der am Ende die Trauung stattfinden sollte.

Alles komplett durchgeplant

Bei dieser wurde Fuchs zu verschiedenen Orten geschickt, bei denen sie essen, shoppen, schminken und gestylt wurde. Schmuck wurde ebenso gekauft. Der Clou dabei: Sämtliche Geschäfte und wohl auch die Influencerin wussten im Vorfeld genau, was passieren wird. Die Produkte der Händler oder das Essen wurden öffentlichkeitswirksam in Szene gesetzt. Gleichzeitig verschwand Grossman von Instagram, was für zusätzliche Spannung sorgen sollte.

Foto: @FASHIONAMBITIONIST

Marketingfirmen kontaktiert

Die Hochzeit-Schnitzeljagd der beiden Influencer verbreitete sich rasant im Netz. Irgendwann wurde dann aber öffentlich, dass im Vorfeld der Aktion mehrere Marketingfirmen von den beiden kontaktiert wurden. "Diesen Sommer wird Marissa von ihrem Freund zu einem Überraschungsabenteuer eingeladen. Wir bieten Ihren Marken die Möglichkeit Teil dieser Momente zu werden", war unter anderem in dem Dokument zu lesen, das an Firmen in New York, Miami und Paris verschickt wurde.

Foto: @FASHIONAMBITIONIST

Kostenlose Kleider und günstiger Schmuck

Den Marken wurden Hashtags und Instagram-Videos angeboten, wenn sie die Schnitzeljagd finanziell unterstützen. Die Firmen erhielten zugleich einen Zeitplan, wo Fuchs wann sein wird. Auf die Kritik, dass alles nun doch nicht so authentisch und von hinten bis vorne durchgeplant ist, reagierte Grossman dann doch und sagte, dass ein Social-Media-Manager ihm dabei geholfen habe, die Marken zu kontaktieren. Geld floss keines, allerdings wurden Kleider verschenkt und Schmuck deutlich günstiger angeboten.

Foto: Screenshot/WebStandard

"Komplett wahnsinnig"

Kelsey Hodgkin, die bei der Werbeagentur Deutsch Los Angeles arbeitet, kommentierte die für Instagram inszenierte Hochzeit mit den Worten "Das ist komplett wahnsinnig, aber die Zeit, in der wir leben". Neben der Trauung haben Influencer bereits angefangen, ihre Schwangerschaft und Trennungen öffentlichkeitswirksam zu vermarkten. Die Internet-Berühmtheiten können dabei auf hunderttausende bis Millionen Fans hoffen, die sich das Spektakel geben. Marketing-Experte Bryan Pederson hat auch eine Erklärung dafür, wieso solche Aktionen überhaupt Erfolg haben: "Das Publikum sieht Influencer nicht als Entertainment-Kanal oder Celebrity – sie sehen sie als Freunde. Und Freunden vergibt man eben Dinge".

Eigentliche Hochzeit ohne Instagram

Geheiratet wurde bei Fuchs und Grossman letztlich wirklich. In einem Pariser Chalet gaben sich die beiden Influencer das Ja-Wort. In einem letzten Video sieht man die Frau weinend und durchgehend fragend, was da denn gerade passiert. Die eigentliche Trauung fand dann allerdings nur vor ausgewählten Freunden und Verwandten statt – Instagram war nicht geladen. (red, 29.6.2019)