SPÖ-Spitzenkandidatin Pamela Rendi-Wagner war bei Claudia Stöckl in "Frühstück bei mir" zu Gast.

Foto: Ö3

Wenn Politiker und Politikerinnen Sonntagfrüh bei Claudia Stöckl auf Ö3 frühstücken, ist das zumeist ein etwas heikler Grenzgang: Das Format der Radiotalksendung ist ein ausdrücklich persönliches. Das kann schnell in Fremdschämen ausarten, weil die Kluft zwischen der Politik, welche die betreffende Person macht, und ihrer privaten Selbstdarstellung mitunter recht groß ist. Das passierte Pamela Rendi-Wagner am Sonntag nicht, sie hat die Sympathieblümchen, die Stöckl in ihren Fragen wachsen ließ, genauso emsig gepflückt wie vor ihr Sebastian Kurz. Das kann im Wahlkampf auf keinen Fall schaden.

Rote Kampagnenreise

Und es ist auch klarer, wohin die rote Kampagnenreise gehen wird: Die SPÖ-Spitzenkandidatin wird sich als bodenständige, im Leben stehende berufstätige Mutter präsentieren, die schon viel erlebt hat (im Gegensatz zum ÖVP-Chef vielleicht?). Öffentliches Bügeln: Ist doch keine Schande, wenn frau das kann – Bügeln ist keine Geschlechterfrage (echt nicht?). Viel war vom Alltag mit der Familie die Rede, dem Ehemann, der nun mehr Betreuungspflichten hat: "Einmal der, einmal der, das ist Beziehung."

Die schwierigste Frage kam zu Beginn: Hat Rendi-Wagner den Marillenkuchen selbst gebacken, aus Konkurrenz zu Sebastian Kurz' Mutter, die zuvor mit einem eigens fabrizierten Striezel aufwartete? Natürlich nicht: Das gemeinsame Backen mit den Töchtern stand im Vordergrund.

Was lernt man nun, nach Kurz und Rendi-Wagner im "Sommerfrühstück" bei Stöckl? Politiker sind Menschen wie du und ich. Wow. (Petra Stuiber, 30.6.2019)