Schon ein kurzer Spaziergang im Wald kann Stress deutlich reduzieren helfen, wie eine Studie der US-amerikanischen Universität Michigan bestätigt. Demnach genügen 20 Minuten täglich im Grünen, um das Level an Stresshormonen merklich zu vermindern. Die Forscher sprechen gar von einer "Naturpille".

Darüber können die Japaner nur schmunzeln: Denn dort ist das "Shinrin-yoku", also das "Baden im Wald", gar Teil der staatlichen Gesundheitsversorgung. Die "Waldmedizin" ist seit 2012 ein eigener Forschungszweig an japanischen Universitäten. Und auch hierzulande setzt sich langsam die Erkenntnis durch, dass der Wald ein natürliches "Therapiezentrum" ist.

Seefeld, Tirol

So wird etwa in der Olympiaregion Seefeld Waldbaden fernab der städtischen (Umwelt-)Belastung auf 1.200 Metern Seehöhe praktiziert. Ein Naturcoach führt Interessierte durch die Nadel- und Mischwälder der Region und lässt sie bewusst die heilsame Luft einatmen und die Natur erleben. Waldbaden, vor allem im Mischwald, ist ein meditativer Gang durch Forstgebiete. Spezielle Übungen – wie bewusstes Ein- und Ausatmen, dem Lauschen von Blätterrauschen oder Berühren der Baumrinde – sollen alle Sinne ansprechen. Das entlastet die Atemwege, hebt die Stimmung und sorgt für allgemeines Wohlbefinden.

"Waldness" im Almtal.
Foto: Waldness

Almtal, Oberösterreich

Gar als erste Waldness-Destination Europas hat sich das Almtal im Salzkammergut in Oberösterreich positioniert. Dementsprechend gibt es Angebote mit speziellen Angeboten, etwa Wald-Massagen, Wald-Kochen, Wald-Sauna ... oder wie wär's mit einem Latschenbad? Das alles gibt's ganzjährig und wetterunabhängig. Denn vor allem nach einem Regen entfaltet der jeweilige Wald seine beste Wirkung. "Waldness" sei aber auch, so verspricht man, kein massentouristisches Angebot, sondern findet üblicherweise in kleinen Gruppen mit sogenannten Coaches statt.

Bad Hofgastein, Salzburg

Ein umfangreiches Angebot in Sachen Waldbaden legt auch Bad Hofgastein vor. Dieses kann sowohl im Waldareal am Wasserfallweg als auch im Angertal genutzt werden. Sieben beziehungsweise 14 Stationen können abgewandert werden. Während es im Waldareal eher um Berg und Wald geht, liegt der Schwerpunkt beim Wasserfallweg auf dem Erleben des Gasteiner Quellwassers. Man kann die Stationen auf eigene Faust oder im Rahmen einer Führung erkunden.

Waldbaden in Wenigzell.
Foto: Tourismusverein Wenigzell

Wenigzell, Steiermark

Mit bester Luftqualität und unberührter Natur wirbt auch die oststeirische Region Joglland-Waldheimat. Neben Wander- und Radwegen setzt die Gemeinde Wenigzell seit heuer auf das "Baden in der Waldluft". So wurden einige Plätze bei den bestehenden Rundwanderwegen dem Waldbaden gewidmet. Wem das nicht genügt, der kann auch mal aus den Schuhen schlüpfen und sich die bloßen Füße im Barfußpark vertreten. Es soll der erste seiner Art in Österreich sein.

Lech Zürs, Vorarlberg

In Lech Zürs am Arlberg wird am Lechweg waldgebadet. Von August bis November gibt es auch wöchentlich geführte Wanderungen, an dem einem das Waldbaden nähergebracht wird.

Eine Zirbe.
Foto: wikicommons/hornlz

Waldviertel, Niederösterreich

Das Kräftesammeln beim Waldbaden wird einem auch bei geführten Wanderungen in der Region Ottenschlag im Waldviertel nähergebracht. Im südlichen Waldviertel wird gar eine Kombination aus Yoga und Waldbaden angeboten: Shinrin-Yoga verbindet die Erkenntnisse japanischen Waldbadens mit der indischen Tradition von Atem-, Sinnes- und Bewusstseinsentfaltung, wie es heißt.

Millstätter See, Kärnten

Auch am Millstätter See in Kärnten befasst man sich mit dem Waldbaden und erklärt auf dem neu eingerichteten Slow Trail die positiven Wirkungen des Shinrin-Yoku. Bei diesem Wanderweg wird durch die kurze Strecke und einfache Begehbarkeit auf ein entspanntes Wandern Wert gelegt. Während des Waldbadens warten besondere Plätze am See.

Nationalpark Hohe Tauern, Osttirol

Der Oberhauser Zirbenwald im hinteren Defereggental ist Teil des Osttiroler Nationalpark Hohe Tauern. Er stellt mit seinen mehr als 170 Hektar Fläche den größten zusammenhängenden Zirbenbestand der Ostalpen dar, wovon mehr als hundert Hektar als Naturwald ausgewiesen wurden und einem strengen Schutz unterliegen. Wo also könnte man besser im Wald baden als dort? (max, 8.7.2019)

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