Gabriel Lansky drohte Kurz mit Klage, doch die sei jetzt wieder vom Tisch – sagt Kurz.

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Wien – Juristische Niederlage für ÖVP-Chef Sebastian Kurz in der Ibiza-Affäre: Einem Antrag auf einstweilige Verfügung der SPÖ wurde vom Wiener Handelsgericht im wesentlichsten Punkt stattgegeben.

So wird Kurz in dem der APA vorliegenden Entscheid untersagt, öffentlich die Sozialdemokraten bezüglich Herstellung und Veröffentlichung des Ibiza-Videos, das die Karriere von FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache zumindest unterbrochen hat, zu verdächtigen.

Unter anderem betont das Gericht, dass ein Beleg für entsprechende Aussagen in mehreren Zeitungsinterviews fehle. Der "unbefangene Durchschnittsadressat" (z. B. Leser der "Kronen Zeitung") entnehme den inkriminierten Äußerungen auch den Gesamteindruck, dass die SPÖ durchaus in die Anbahnung und/oder Produktion und/oder Verbreitung des Ibiza-Videos involviert gewesen sein könnte.

Erfreut zeigte sich die SPÖ. "Mit der einstweiligen Verfügung haben wir uns gegen das Kurz'sche Dreckwerfen und die türkisen Schmutzkübel erfolgreich zur Wehr gesetzt", sagte Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda gegenüber dem SPÖ-Pressedienst.

Kurz glaubt nicht an Klage von Lansky

ÖVP-Obmann Sebastian Kurz sieht allerdings die angekündigte Klage gegen ihn durch den Rechtsanwalt Gabriel Lansky vom Tisch. Kurz hatte dessen Kanzlei mit dem Ibiza-Video in Zusammenhang gebracht. Es sei um einen ehemaligen Konzipienten gegangen, der vermeintlicher Drahtzieher der Aktion gewesen sein soll, sagte Kurz abermals am Montag in einer Pressekonferenz. Kurz habe Lansky nun dahingehend informiert.

"Ich gehe davon aus, dass er nicht klagen wird", so Kurz, der schon mehrmals versucht hatte, dem "Umfeld der SPÖ" die Verantwortung für das Zustandekommen des Videos zuzuschieben. Dabei war auch Lanskys Kanzlei genannt worden, in welcher der "junge Rechtsanwalt mit iranischen Wurzeln" einst gearbeitet hatte, allerdings vor dem Zustandekommen des Ibiza-Videos. "Ich glaube, es macht Sinn, sich diesen Rechtsanwalt genau anzuschauen", meinte der ÖVP-Chef auch diesmal. (APA, 1.7.2019)