
Steve Haines, "Schmerz ist ziemlich strange". 32 Seiten. Carl-Auer Verlag, 2019, € 15,40
Schmerzen zu haben ist nicht nur ein extrem belastender Zustand, es ist medizinisch auch ein überaus komplexes Phänomen, für das es keine Einheitslösungen gibt. Es gibt unterschiedliche Formen von Schmerz, jeder empfindet anders, und in jedem Fall ist es das Ziel, sich davon nicht das Leben verderben zu lassen. "Schmerz ist ziemlich strange" ist eine Graphic Novel, die alles, was Patienten und Patientinnen zu diesem Thema wissen sollten, in sehr einfach zu erfassenden Informationseinheiten zusammenfasst – und das auf nur 32 Seiten.
Ein Comic zum Schmerz? Was unglaublich klingt, gelingt dem Autor dieses Buchs, dem britischen Körpertherapeuten Steve Haines, mit Bravour. Er definiert das Problem, erklärt die Wechselbeziehungen zwischen Nerven und Gehirn und gibt lebensnahe Anleitungen, wie Betroffene damit zurechtkommen können. Das alles basiert auf wissenschaftlich fundiertem Know-how, das im Selbstgespräch des Protagonisten auf das Niveau von medizinischen Laien heruntergebrochen wird.
Hilfreich auch die sehr klug gestalteten Bilder von Illustratorin Sophie Standing, die immer wieder auch die Ratlosigkeit von Schmerzpatienten und -patientinnen einfängt. Die wissenschaftliche Basis gibt es als Fußnoten. Fantastisch wäre, wenn dieses Heftchen im Wartezimmer jeder Ordination läge, es würde nicht nur Betroffene, sondern auch Ärzte und Ärztinnen in ihrer Arbeit nachhaltig unterstützen. (pok, 2.7.2019)