Bild nicht mehr verfügbar.

Megan Anna Rapinoe präsentiert und positioniert sich.

Foto: REUTERS/Benoit Tessier

Es ist nicht völlig auszuschließen, dass der sonst so souveräne POTUS heute den englischen Fußballerinnen die Daumen drückt. Ein Sieg der Three Lionesses im Halbfinale der WM gegen die Titelverteidigerinnen aus den USA wäre schließlich auch eine Niederlage für Megan Rapinoe. Und die kann Donald Trump nicht ausstehen, zumal ihn die Kalifornierin noch weniger ausstehen kann und diesbezüglich aus ihrem Herz auch keine Mördergrube zu machen pflegt.

Treffsicher

Megan Anna Rapinoe, die am Freitag 34 Jahre alt wird, ist die gegenwärtig erfolgreichste und seit Jahren einflussreichste Fußballerin im Land der Fußballerinnen. Die Olympiasiegerin und Weltmeisterin, die ihr Team mit je zwei Treffern im Achtel- und im Viertelfinale in die Vorschlussrunde der Endrunde in Frankreich geschossen hat, nützt ihre Popularität, um gesellschaftspolitischen Anliegen Ausdruck zu verleihen. Rapinoe schloss sich als erste Frau, ja als erste weiße Person überhaupt, dem durch Knien bei der Hymne ausgedrückten Protest des Footballers Colin Kaepernick gegen Rassismus und Polizeigewalt an. Dafür flog sie aus dem Team und durfte erst wieder mitspielen, als sie beim Star-Spangled Banner stehen blieb.

Unabhängig davon hat der US-Fußballverband nun eine von ihr initiierte Klage auf gleiche Bezahlung von Teamspielerinnen und -spielern am Hals, die vom gesamten Team getragen wird.

Einsetzen

Nicht erst seit ihrem Outing 2012 setzt sich "Gumby", wie die 60 Kilo schwere und 1,70 Meter hohe Mittelfeldspielerin wegen ihrer Drahtigkeit genannt wird, energisch für die Rechte von Lesben und Schwulen ein. Rapinoe und ihre aktuelle Partnerin, die Basketballerin Sue Bird, posierten als erstes gleichgeschlechtliches Paar nackt auf dem Cover des US-Sportmagazins ESPN.

Die Familie ist stolz, auch wenn Vater Jim zugibt, nicht alle Ansichten der Tochter zu teilen. Nur Rapinoes älterer Bruder Brian, einst das fußballerische Vorbild für Megan, und ihre zweieiige Zwillingsschwester Rachael kann nicht dabei sein: Er sitzt wegen eines Drogendelikts.

Ein Besuch bei Trump im "fucking White House" im Falle des neuerlichen Titelgewinns kommt für Megan Rapinoe nicht infrage. Die erfolgsunabhängige Einladung ins Repräsentantenhaus, ausgesprochen durch die linke Demokratin Alexandria Ocasio-Cortez, hat die seit heute 156-fache Internationale dagegen schon angenommen. (Sigi Lützow, 1.7.2019)